Alfons Ertl

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Am Samstag, den 9. November 2024, verstarb Alfons Ertl nach langer Krankheit im Alter von 86 Jahren. Geboren wurde er seinen Eltern Georg und Viktoria Ertl am 10. Februar 1938 in Hahnbach, als viertes von 12 Kindern. Auch er musste schon als kleiner Junge zum Familienunterhalt durch seinen Einsatz bei Bauern in Schalkenthan und Iber beitragen. Nach seiner Schulzeit arbeitete er weiter in der Landwirtschaft beim Huber-Bauer in Hahnbach. Dort wurde seine Liebe zu Pferden geweckt und schon mit 19 Jahren hatte er sich ein eigenes Pferd erspart. Der Umgang mit Pferden blieb Zeit seines Lebens seine Leidenschaft, er verstand sie zu dressieren und so ließ sich hoch motiviert und konsequent zum Reitlehrer ausbilden. Eine Arbeitsstelle fand er schließlich im Bergbau in Sulzbach-Rosenberg, danach als Dreher im Stahlwerk der Maxhütte. Seine Ehefrau Maria heiratete er 1960 in der Hahnbacher Pfarrkirche. Aus der glücklichen Verbindung gingen vier Kinder: Peter, Gerlinde, Susanne und Michaela hervor. Viel Freude bereiteten ihm immer seine vier Enkelkinder und schon zwei Urenkelkinder.

Vor allem um den Hahnbacher Reitsport hat sich Alfons Ertl große Verdienste erworben. Er war von 1957 bis 1966 der erste Vorsitzende beim Reit- und Fahrverein, Reitwart und ab 1965 zudem auch dort ein begehrter Reitlehrer.

Zum ersten Mal in Hahnbach gab es damals regelmäßige Reitstunden, anfangs sogar auf Arbeitspferden, die nur an Sonn- und Feiertagen zur Verfügung standen, später auf eingestellten Leihpferden, zwei bis drei eigenen - und einem Vereinspferd.

Übte man damals anfangs noch auf dem alten Sportplatz neben den Umkleideschuppen, so konnte man schon bald einen Reit- und Turnierplatz mit Koppeln auf der Ritterwiese an der Vilsbrücke anlegen. Bis heute befindet sich dort seitdem die Reitanlage des Reit- und Fahrvereins Hahnbach.

1959 war der zentrale Stall Ertls im Huberanwesen vor dem Oberen Tor, dort, wo sich derzeit der Bauhof der Gemeinde befindet. 1962 wurde in das ehemalige Anwesen Weiß, den so genannten Gegelschneiderhof, mitten im Markt, westlich neben der Gastwirtschaft „zum Hanserl“ umgezogen.

Ertl war es, der in Hahnbach die ersten acht Fuchsjagden ausrichtete, welche er zum Teil sogar mit Springwettbewerben kombinierte. Auch die ersten Reit-, Spring- und Fahrturniere gingen auf seine Initiative zurück und ebenso die ersten Gelände- und Vielseitigkeitsprüfungen mit maßgeblicher Mitwirkung von Rudolf Steinfelder. 1964 kam es dank seines Einsatzes in Hahnbach zur Ausrichtung des ersten Verbandsturniers des Verbandes Niederbayern/Oberpfalz mit der Vergabe der Wanderstandarte des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, wofür es große überregionale Beachtung gab.

Die Durchführung der ersten Prüfungen der Reiterabzeichen in Hahnbach ging ebenso auf seinen Einsatz zurück. Stolz konnte er auch auf beachtliche Erfolge mehrerer aktiver Vereinsmitglieder, die er mitausgebildet hatte, bei auswärtigen Turnieren sein.

Ebenso leistete Ertl erfolgreiche Verbandsarbeit, was schnell zu Hahnbachs gutem Ruf in Sachen Pferdesport nicht nur in der Oberpfalz, sondern bis nach Niederbayern und Franken führte.

Von 1971 bis 1998 war Alfons Ertl erster Vorsitzende, technischer Leiter und gleichzeitig Reitlehrer des Reitclubs am Birkenweg. Auch hier organisierter er niveauvolle Gelände- und Vielseitigkeitsturniere mit höchsten Ansprüchen.

Als ihn 1998 ein Herzinfarkt traf, zwang ihn dieser nach über 40 Jahren seine Tätigkeit als Reitlehrer aufzugeben und sich auch aus der Vereinsarbeit zurückzuziehen. Gerne erinnerte sich der erfolgreiche Vielseitigkeitsreiter stets an seine selbstgezogenen Pferde Rasmus, Amourette, Rivalin, Ravenna, Amorella, Marko Polo und Prinz. Auch konnte er auf viele wichtige Erfolge zurückblicken, die ihn wiederholt als Mannschaftsmeister und 1981 schließlich mit seinem Pferd Rivalin zum Sieg beim Großen Preis von Hahnbach und mit Prinz den 8. Platz bei den Bayerischen Meisterschaften erreichen ließ. Von 1976 bis 1982 war Ertl zudem Mitglied des renommierten Landeskaders Bayern, was ihm und seiner Heimatgemeinde viel Ehre einbrachte.