Georg Schiffer

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Georg Schiffer (* 15. Juni 1864 in Neustadt an der Haardt, heute Neustadt an der Weinstraße; † 28. Januar 1931 in Hirschau) war der Gründer der Amberger Kaolinwerke. Nach ihm ist in Hirschau die Georg-Schiffer-Straße benannt.

Leben

Georg Schiffers Vater war 1848 in die USA ausgewandert, hatte sich zum Teilhaber einer großen Brauerei in Louisiana emporgearbeitet und kehrte um 1862 als reicher Mann in seine Heimat zurück. Georg Schiffer verließ mit 16 Jahren - ohne seine Angehörigen zu verständigen - das Elternhaus, schiffte nach Amerika ein und musste bei der Landung feststellen, dass man ihm seine Habseligkeiten gestohlen hatte. In der Neuen Welt kämpfte er sich als Schuhputzer, Tellerwäscher, Cowboy, Schafzüchter, Getreidehändler und schließlich Leiter eines Goldbergwerks in Kolumbien durch. Die Malaria zwang ihn 1896 zur Heimkehr. Weil ihm wegen seiner Krankheit ein Aufenthalt in frischer, rauer Luft empfohlen wurde und die Familie Schiffer als Aktionär der Pfälzischen Chamotte- und Tonwerke Schiffer&Kircher das Ton- und Kaolinvorkommen in der mittleren Oberpfalz bekannt war, kam Georg Schiffer um die Jahrhundertwende nach Hirschau.[1]

Gründung der Amberger Kaolinwerke

Schiffer gründete die in Hirschau ansässigen Amberger Kaolinwerke am 29. März 1901 zusammen mit vier weiteren finanzstarken Teilhabern gegründet. Am 7. Mai 1901 ließ Schiffer die neue Gesellschaft mit einem Grundkapital von 100 000 Mark in das Handelsregister eintragen. Zum Namen Amberger Kaolinwerke kam es, weil Schiffer zu dieser Zeit in Amberg wohnte und er dort sein Büro errichten wollte. Zudem konnten sich die Kunden leichter orientieren, da Amberg als alte Eisenstadt bekannt war.[1]

Tod

Am Abend des 28. Januar 1931, es war schon dunkel, passierte der Knecht des Bauern Pongratz (Zimmermann) aus Steiningloh mit einem Pferdefuhrwerk das Kassenhäuschen des Pflasterzolleintreibers Thomas Luber. Das Häuschen, eine einfache Bude aus Holz, befand sich ungefähr auf Höhe des (1968 abgebrochenen) Höflerstadels (am Pfabeck, Einmündung zur Kolpingstraße). Luber forderte ihn auf, seine 10 Pfennig Zoll zu entrichten. Wie damals ohne weiteres üblich ging das Pferd alleine weiter, während der Knecht bezahlte.

In der Nürnberger Straße kam ihnen in einer leichten Linkskurve bei Hausnummer 13 (Wisgickl) gegenüber dem Carlkeller ein Auto aus Richtung Amberg entgegen. Der Chauffeur des Fahrzeuges war Michael Rösch (Hausname Kannerl), Werkmeister bei den Amberger Kaolinwerken. Neben ihm saß der Fabrikbesitzer Georg Schiffer.

Wahrscheinlich scheuten die Pferde, die Deichselkette riss dabei ab und die Deichsel durchstieß die Scheibe des Autos. Sie drang oben beim Dach des Fahrzeugs wieder aus. Die Deichsel traf Georg Schiffer so unglücklich am Kopf, dass dieser an den Folgen seiner Verletzung starb. Die Pferde hatten sich laut Zeugen an den Nüstern verletzt und bluteten.[2]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Werner Schulz: georg schiffer, abgerufen am 02. September 2024
  2. Gedächtnisprotokoll von Paul Freimuth vom November 2005 aus der Sammlung Sepp Strobl