Gräfin Franziska von Kreith
Gräfin Franziska von Kreith (* 10.Oktober 1845 in Weilbach; † 19. Oktober 1929 in München) hat durch ihre großzügige Stiftung zugunsten der Expositur Gleiritsch das Leben in der Gemeinde stark beeinflusst. Die Gräfin erblickte am 10. Oktober 1845 in Weilbach das Licht der Welt. Ihre Eltern waren Eduard und Mathildis von Spreti von Weilbach. Am 20. November 1869 heiratete sie in der Schlosskapelle von Weilbach den Grafen Ludwig von Kreith auf Guteneck[1]. Gräfin Franziska von Kreith lebte von da an auf Schloss Guteneck. Guteneck gehört zur Pfarrei Weidenthal. Hier befindet sich auch der Friedhof.
Expositur Gleiritsch
Bis zum Jahre 1691 gehörten Gleiritsch und Weidenthal zur Pfarrei Nabburg. Auf Drängen der Gutsherren von Guteneck, der Grafen von Kreith, entstand 1691 unter Graf Johann Friedrich von Kreith die Pfarrei Weidenthal. Von Weidenthal aus wurde nun Gleiritsch durch einen Hilfspriester seelsorgerisch betreut. Bis in das 19. Jahrhundert hinein führte die Pfarrei den Doppelnamen Weidenthal-Gleiritsch. 1688 kauften die Grafen von Kreith die Hofmark Gleiritsch und den Hebenhof. Guteneck blieb aus diesem Grunde Hauptsitz der Pfarrei, die ehemals eigenständige Pfarrei Gleiritsch dagegen wurde Filiale.
Die „Gräflich Kreithsche Expositurstiftung“
Immer wieder gab es Zeiten, in denen infolge des Priestermangels die Kooperatorenstelle in Weidenthal nicht besetzt war, so dass in dieser Zeit „in Gleiritsch außer einmal im Jahr“[2] über lange Zeit kein sonntäglicher Gottesdienst stattfand. Ansonsten zelebrierte der Pfarrer von Weidenthal zweimal in der Woche eine Messe, anschließend erteilte er in der Schule den Religionsunterricht.
Da Gleiritsch von Weidenthal etwa eine Stunde Fußmarsch entfernt liegt, konnte es im Winter einschließlich der dazugehörigen Filialortschaften nur schwer erreicht werden. Ein Großteil der Gläubigen besuchte Gottesdienste in Tännesberg oder Hohentreswitz (Gemeindeteil Pfreimd), nur ein geringer Teil nahm den Fußmarsch nach Weidenthal auf sich, um das Messopfer mitzufeiern. Dass diese Verhältnisse der Seelsorge nicht zuträglich waren, liegt auf der Hand.
Aus diesem Grunde wollte das Bischöfliche Ordinariat Regensburg bereits im Jahre 1842 in Gleiritsch eine Seelsorgestelle errichten beziehungsweise die Kooperatorenstelle von Weidenthal hierher verlegen. Das Vorhaben scheiterte jedoch am Fehlen der notwendigen Geldmittel. Die Gemeindemitglieder waren nicht in der Lage, eine Pfründe zu errichten, von der ein Pfarrer seinen Lebensunterhalt hätte bestreiten können. Kirchensteuer oder ähnliche Abgaben zur Bezahlung eines Priesters durch das Bischöfliche Ordinariat gab es zu dieser Zeit nicht. Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg, Bestand: Pfarrakten Gleiritsch, Akt Weidenthal.</ref>
Stiftung der Gräfin Franziska von Kreith
Erst durch die großzügige Schenkung der Gräfin Franziska (Fanny) von Kreith, Witwe des 1893 verstorbenen Grafen Ludwig von Kreith, in Höhe von 20.000 Mark konnte eine Stiftung zugunsten der Seelsorgestelle errichtet werden. Der Bürgermeister und Schmied Michael Ries von Gleiritsch stellte ein von ihm und den Angehörigen der Expositur erbautes Wohnhaus für den Seelsorger zur Verfügung. Ein von der Gräfin Fanny von Kreith finanzierter Baufond deckte einen größeren Teil der Bausumme ab.
Stiftungsbrief
Der Stiftungsbrief, der am 23. Juli 1897 vom Pfarrer Wieshuber unterzeichnet wurde, regelt die näheren Einzelheiten der Stiftung und erhielt am 25. Juli 1897 die Unterschrift der Stifterin, ferner der Kirchenverwaltung von Gleiritsch und aller Haushaltsvorstände der neu zu errichtenden Expositur. Dabei beinhaltete das Gebiet der Expositur das damalige Gemeindegebiet Bernhof (1946 an die Gemeinde Gleiritsch angeschlossen – außer Oberpierlhof; dieses an Trausnitz) und das Gemeindegebiet Gleiritsch. Oberpierlhof wie Heilinghäusl gehört heute allerdings zur Pfarrei Tännesberg. Die niedercuratelamtliche Genehmigung des Stiftungsbriefes erteilte das königliche Bezirksamt Neunburg vorm Wald am 5. August 1897. Der niedercuratelamtliche Beschluss erhielt durch Regierungsentschließung vom 14. März 1898 unter Nummer 16015, ebenfalls vom königlichen Bezirksamt Neunburg vorm Wald, die obercuratelamtliche Genehmigung, die am 23. Mai 1899 ausgefertigt ist. Für kanonisch errichtet erklärte das Bischöfliche Ordinariat Regensburg die Expositur Gleiritsch am 15. September 1899.
Bilder
Lebensabend und Tod
Gräfin Franziska von Kreith verbrachte ihre letzten drei Lebensjahre bei den katholischen Ordensfrauen im Förresstift in München. Die starke Inflation und die damit verbundene Geldentwertung in den 1920er Jahren machten die ehemals vermögende Gräfin am Ende ihres Lebens arm. Ihr Bruder Franz Graf von Spreti unterstützte sie in dieser schweren Zeit. Gräfin Franziska von Kreith verstarb am 19. Oktober 1929 in München. Es war ihr Wunsch, in der Familiengruft in Weidenthal beigesetzt zu werden. Die Beerdigung fand am 22. Oktober 1929 im Weidenthaler Friedhof statt[3].
Seelsorger in der Expositur Gleiritsch seit der Stiftung
- Hochwürdiger Herr Michael Wieshuber (Gründer der Expositur)[4]
- Hochwürdiger Herr Max Lauber, 1. Expositus in Gleiritsch (bis 15. November 1899)
- Hochwürdiger Herr Johann Schwindl, 2. Expositus in Gleiritsch (15. November 1899 – 30. Januar 1907)
- Hochwürdiger Herr Michael Eder, 3. Expositus in Gleiritsch (16. Februar 1907 – 14. Mai 1913)
- Hochwürdiger Herr Josef Schmid, 4. Expositus in Gleiritsch (14. Mai 1913 – 1. Dezember 1915)
- Hochwürdiger Herr Johann Feiler, 5. Expositus in Gleiritsch (1. Dezember 1915 – 1. August 1925)
- Hochwürdiger Herr Josef Graf, 6. Expositus in Gleiritsch (1. August 1925 – 30. April 1930)
- Hochwürdiger Herr Georg Pfeilschifter, 7. Expositus in Gleiritsch (1. Mai 1930 – 1. September 1935)
- Hochwürdiger Herr Heinrich Stangl, 8. Expositus in Gleiritsch (1. September 1935 – 16. Februar 1936)
- Hochwürdiger Herr Josef Grabinger, 9. Expositus in Gleiritsch (1. März 1936 – 16. Juni 1941)
- Hochwürdiger Herr Albert Sertl, 10. Expositus in Gleiritsch (16. November 1941 – 1. September 1949)
- Hochwürdiger Herr Josef Schreiber, 11. Expositus in Gleiritsch (1. September 1949 – 1. November 1953)
- Hochwürdiger Herr Adolf Böckl, 12. Expositus in Gleiritsch (11. November 1953 – 1. November 1960)
- Hochwürdiger Herr Alfons Müller, 13. Expositus in Gleiritsch (1. November 1960 – 15. Januar 1966)
- Hochwürdiger Herr Alois W. Dirschwigl, 14. Expositus in Gleiritsch (4. September 1966 – † 11. September 2008 als Ruhestandsgeistlicher)
Die Expositur Gleiritsch, die Pfarreien Weidenthal und Altendorf sind seit 2006 aufgrund fehlender Geistlicher zu einer Seelsorgeeinheit zusammengeschlossen. Eine eigenständige Expositur mit eigenem Priester gibt es seit dieser Zeit nicht mehr.
Literatur
- Fürstenfeldbrucker Zeitung vom 30. Oktober 1929, Nr. 252, S.4, Trauer im Hause der Grafen von Spreti
- Matrikel der Diözese Regensburg, Regensburg 1916
- Josef Plaß: Der oberpfälzische Adel. Donauwörth 1880.
- Alois Köppl: Gleiritsch, Aus der Geschichte der Gemeinde Gleiritsch. Gemeinde Gleiritsch 1988, 2. Auflage
- Alois Köppl: Aus der Kirchengeschichte der Expositur Gleiritsch. in: Die Oberpfalz, 70. Jahrgang, Seite 262–265.