Gleiritsch

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Ortskern von Gleiritsch (2024)
Gleiritsch (2024)

Gleiritsch ist ein Ort und eine Gemeinde im Nordosten des Oberpfälzer Landkreises Schwandorf.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Gleiritsch hat zwölf Ortsteile.

  • Bernhof
  • Boxmühle
  • Gleiritsch
  • Hebenhof
  • Sägmühle
  • Steinach
  • Stöcklhof
  • Zieglhäuser

Geschichte

Herkunft des Namens Gleiritsch

Der Name kommt aus dem Slawischen und bedeutet Bodenerhöhung am Bach (glova = Bodenerhöhung, rěčica = Bächlein).[1] Der Name Gleiritsch geht auf slawische Besiedlung zurück (wie die Ortsnamen Teunz[2], Hohentreswitz, Köllitz, Söllitz – Trausnitz ist nachweislich nicht slawisch). Der Bach Gleiritsch fließt an dieser Bodenerhöhung, von Zeinried kommend, an Lampenricht, Sägmühle, Kohlmühle und Bernhof vorbei und mündet bei Trausnitz in den Fluss Pfreimd.

Erste Nennung im Jahre 1031

Die erste nachweisliche Nennung der Siedlung Gleiritsch erfolgte 1031.[3] Unter der Bezeichnung „Gloureizi“ tauchte der Name im Güterverzeichnis des Regensburger Benediktinerklosters St. Emmeram auf. Bei dieser Aufzeichnung handelt es sich um einen Rotulus, der urbarielle Eintragungen des Klosters enthält. Man konnte das Original, das bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München verwahrt wurde, nicht mehr auffinden. Doch eine Abschrift des Schriftstückes aus dem Jahre 1921 liegt noch vor, so dass die Güterbeschreibung unter dem Abt Burkhard von St. Emmeram erhalten blieb. Der Vermerk in der Schriftenrolle berichtet von drei Feldstücken in „Gloureizi“, für die Abgaben entrichtet wurden („… Ad Gloureizi sunt tria rura, ab his dantur III solidi“).[4]

Expositurkirche Maria Magdalena

Die Kirchengeschichte von Gleiritsch lässt sich bis in das Jahr 1286 zurückverfolgen. Der Kirchenbau selber hat romanische Wurzeln. Die zunächst eigenständige Pfarrei Gleiritsch wurde nach den Wirren des Dreißigjährigen Krieges und dem damit verbundenen religiösen Wandel aufgelöst. Die seelsorgerische Betreuung erfolgte in der Folgezeit von Nabburg aus. Später gehörte Gleiritsch zum Kirchensprengel Hohentreswitz.

Auf Drängen der Gutenecker Gutsherren, der Grafen von Kreith, entstand 1691 unter Graf Johann Friedrich von Kreith die Pfarrei Weidenthal. Die seelsorgerische Betreuung von Gleiritsch erfolgte von Weidenthal aus durch einen Hilfspriester. In Gleiritsch wurde 1899 durch die Schenkung der Gräfin Franziska von Kreith eine Expositur errichtet. In den Jahren 1927/28 erfolgte ein Erweiterungsbau durch den Anbau von Seitenschiffen. Diese wurden beim Erweiterungsbau 1978/79 wieder abgerissen. Ein neuer Gebäudekörper für die Gottesdienstbesucher entstand an der Nordseite des romanischen Kerns. Die Expositurkirche Maria Magdalena war durch seine Bauweise das erste behindertengerechte Gotteshaus im Landkreis Schwandorf.

Schulgeschichte von Gleiritsch

Mit der Einführung der allgemeinen Schulpflicht in Bayern beginnt um das Jahr 1810 die Schulgeschichte von Gleiritsch. In Privatwohnungen, auch Schulstuben genannt, wurde der erste Unterricht abgehalten. Im Gebäudekomplex der Gutsherrschaft westlich der Kirche liegen die Wurzeln der Gleiritscher Schule.

Die Schulbesuchspflicht galt vom sechsten bis zum zwölften Lebensjahr. Im Jahre 1840 baute die Gemeinde Gleiritsch südwestlich der Kirche das erste Schulhaus (1974 abgerissen). 1887/88 erfolgte ein weiterer Neubau, da das alte Gebäude zu klein war. Heute dient es nach dem Umbau und der Renovierung als Pfarrheim. In den Jahren 1965 bis 1967 wurde in der Sandgasse ein weiteres Schulhaus errichtet, in dem bis 2008 unterrichtet wurde. Aufgrund der rückläufigen Schülerzahl kam es zur Auflösung der Schule. Die Schülerinnen und Schüler aus der Gemeinde Gleiritsch besuchen heute die Grundschule in Teunz und die Mittelschule in Oberviechtach.

Das ehemalige Schulgebäude in der Sandgasse ist zum Haus der Vereine umgebaut worden. Hier befindet sich das Domizil des Schützenvereins Plassenberg-Gleiritsch.

Gleiritscher Dorfladen

Dorfladen (2021)
Fasching (2024)
Dorfcafé (2025)

Im Jahre 2012 entstand der von Gemeindebürgern geführte Dorfladen Gleiritsch, der mit Mitteln des Freistaates Bayern gefördert wurde. Zuständige Behörde war das Amt für ländliche Entwicklung Oberpfalz.[5] Nachdem Bäcker, Metzger und Lebensmittelläden in den letzten Jahren ihren Betrieb in der Gemeinde eingestellt hatten, erfolgte die Gründung eines Dorfladens Gleiritsch UG (haftungsbeschränkt) aus rein ideellen Interessen, um die Nahversorgung zu gewährleisten und das Gemeinwohl zu fördern. Ein Arbeitskreis, bestehend aus Gemeindebürgern, Kommunalvertretern und Verwaltung entwickelte die Idee vom Dorfladen bis zu dessen Umsetzung. Die anfängliche Idee eines ehrenamtlichen Betriebes wurde wieder verworfen. Am 20. September 2012 öffnete der Dorfladen Gleiritsch. Um den Geschäftsbetrieb aufrecht erhalten zu können, sind zusätzliche Aktionen nötig, wie die regelmäßigen Backtage oder weitere Veranstaltungen wie z.B. ein Kunsthandwerkermarkt. Aufgrund des großen Preisdrucks und der damit verbundenen finanziellen Probleme des Dorfladens erfolgte 2023 der Aufruf zu einer Spendenaktion unter dem Motto „Werde Dorfladen-Pate“[6] für den Erhalt des Nahversorgers in Gleiritsch. Seit 2022 organisiert das Dorfladenteam als alleiniger Veranstalter, unterstützt von örtlichen Vereinen, den Gleiritscher Faschingszug. Der Erlös kommt komplett dem Dorfaden Gleiritsch zugute.

Dorfladen sichert Fortbestand der Faschingstradition

Seit dem Jahre 2023 organisiert das Gleiritscher Dorfladenteam den Gleiritscher Faschingsumzug. Dieser Umzug hebt sich von anderen Umzügen in der Region ab, denn er kommt ganz ohne motorisierte Fahrzeuge aus. Stattdessen ziehen rein fußläufige Gruppen durch die Straßen, die auch Leiterwagen oder sonstige unmotorisierte Gefährte verwenden dürfen. Natürlich darf auch Musik mitgeführt werden, z. B. in Form von AKKU-Lautsprecher-Boxen oder ähnlichem. Diese nähere Interaktion zwischen Akteuren und Zuschauern schafft eine einmalige Atmosphäre, die bereits in den vergangenen Jahren für große Begeisterung sorgte. Auch die kleineren Zuschauer kommen auf ihre Kosten, da keine Gefahr besteht, bei vorbeirollenden Traktorgespannen unter die Räder zu kommen.

Dorfcafé Gleiritsch

Das Dorfcafé in Gleiritsch ist im Eigentum der Gemeinde und wird als zweites Standbein vom Dorfladen betrieben. Nach längerer Bauverzögerung soll das Dorfcafé im Jahre 2025 als weiterer sozialer Treffpunkt in der Gemeinde öffnen.

Vereine

Sehenswürdigkeiten, Ausflugsziele

Ortstypische Veranstaltungen

Bilder aus Gleiritsch

Persönlichkeiten mit Verbindung zu Gleiritsch

Literatur

  • Paul Mai: Der St. Emmeramer Rotulus des Güterverzeichnissese von 1031. VHVO 106, Regensburg 1966, Seite 87–101.
  • Ernst Schwarz: Sprache und Siedlung in Nordostbayern. Nürnberg 1960
  • Alois Köppl: Gleiritsch, Aus der Geschichte der Gemeinde Gleiritsch. Gemeinde Gleiritsch 1981, 1. Auflage
  • Alois Köppl: Aus der Geschichte der Gemeinde Gleiritsch. Gemeinde Gleiritsch 1988, 2. Auflage
  • Alois Köppl: Lampenrichter Bilderbuch – Lampenricht (Gemeinde Gleiritsch) in alten und neuen Ansichten, 1994.
  • Alois Köppl: Gleiritsch: Himmlische Ansichten (1958–2003). Gemeinde Gleiritsch 2003
  • Alois Köppl: Grabplatten in der Gleiritscher Kirche. In: Oberpfälzer Heimat. Band 29, Beiträge zur Heimatkunde der Oberpfalz, 1985, S. 103–106.
  • Alois Köppl: Aus der Schulgeschichte von Gleiritsch. In: Jahresband zur Kultur und Geschichte im Landkreis Schwandorf, Band 3. Seite 23–30.
  • Alois Köppl: Aus der Kirchengeschichte der Expositur Gleiritsch. In: Die Oberpfalz. 70. Jahrgang, Seite 262–265.
  • Alois Köppl: Gleiritsch – ein alter Ortsname in der Oberpfalz. In: Die Oberpfalz. 71. Jahrgang, Seite 108 f.
  • Siegfried Burger, Alois Köppl, Stephan Zimmerer: Gleiritsch, Streifzug durch die Gemeinde im Wechsel der Jahreszeiten. Verlag Katzenstein-Gleiritsch, Gleiritsch 2013, ISBN 978-3-00-041242-4
  • Alois Köppl: DJK Gleiritsch, 1965–2015. Verlag Katzenstein-Gleiritsch, Gleiritsch 2015, ISBN 978-3-00-048628-9
  • Alois Köppl: Altlandkreis Oberviechtach, 1. Auflage. Verlag Katzenstein-Gleiritsch, Gleiritsch 2018, ISBN 978-3-9819712-0-0
  • Alois Köppl: Altlandkreis Oberviechtach, 2. Auflage. Verlag Katzenstein-Gleiritsch, 2. Auflage, Gleiritsch 2024, ISBN 978-3-9819712-3-1
  • Alois Köppl: 100 Jahre Schützenverein Plassenberg-Gleiritsch, 1920-2020. Verlag Katzenstein-Gleiritsch, Gleiritsch 2022, ISBN 978-3-9819712-1-7

Weblinks

Commons: Gleiritsch – Sammlung von Bildern
Commons: Aerial photographs of Gleiritsch – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Ernst Schwarz: Sprache und Siedlung in Nordostbayern. Nürnberg 1960, S. 312
  2. Alois Köppl: Teunz. 2013, S. 5
  3. Paul Mai: Der St. Emmeramer Rotulus des Güterverzeichnissese von 1031. VHVO 106, Regensburg 1966, Seite 87–101.
  4. Paul Mai: Der St. Emmeramer Rotulus des Güterverzeichnissese von 1031. VHVO 106, Regensburg 1966, Seite 100.
  5. Siegfried Burger, Alois Köppl, Stephan Zimmerer: Gleiritsch. S. 71, ISBN 978-3-00-041242-4
  6. Spendenaufruf auf der Homepage des Dorfladens Gleiritsch