Isidor Lippert

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Isidor Lippert * 23. Dezember 1907 in Brensdorf, + 20. Mai 1997 in St. Wendel (Bistum Trier), Bruder Sophronius Isidor Lippert, Styler Missionar in China

Bruder Sophronius Isidor Lippert

Leben

Isidor Lippert wurde am 23.12.1907 in Brensdorf als zehntes von 15 Kindern der Bauerseheleute Georg Lippert und Margaretha, geb. Luber aus Brensdorf, geboren. Aus der ersten Ehe des Georg Lippert mit Katharina, geb. Luber einer Schwester seiner zweiten Frau, stammten noch ein Sohn und eine Tochter. Die zweite Ehe war mit 10 Söhnen und 5 Töchtern gesegnet. Sein Bruder Ulrich Lippert geboren am 02.07.1906 wurde Pfarrer in Wien. Der Sohn Johann Lippert, seines Bruders Johann Adam Lippert wohnhaft in Wien, wurde 1963 in Wien zum Priester geweiht. Er war jahrelang Priester in Oberlaa, einem Vorort von Wien..[1]

Nach der Volksschule lernte er von 1922 bis 1925 das Schreinerhandwerk. Am 1.03.1927 trat er bei den Steyler Missionaren in St. Augustin ein und legte am 8.09.1929 das Ordensgelübde ab. Die Jahre 1930 bis 1931 verbrachte er in den beiden Missionshäusern Marienburg bei Reineck und Maria-Hilf, Steinhausen in der Schweiz.

Am 08.09.1932 brach Bruder Sophronius Isidor Lippert in die Mission nach Südschantung in China auf. Einen Tag zuvor wurde ihm das Missionskreuz überreicht. Am 10.09.1932 schiffte er in Rotterdam ein und kam am 27.10.1932 nach einer strapaziösen Reise in Schanghai an. Die Landreise durch China bis zu seinem neuen Heimatort Taikia wurde zum Großteil mit der Bahn zurückgelegt. Die größten Schwierigkeiten bereitete anfangs die chinesische Sprache, die er durch viel Studieren einübte. Doch schon bald war er auch hier in der Schreinerei mit 15 chinesischen Schreinern tätig. Dort wurde gearbeitet, wie bei uns zu Großvaters Zeiten vor hundert Jahren. Werkzeug hatten sie wie in Europa, nur die Maschinen fehlten. Mit viel Liebe und Geduld versuchten die Missionare die Seelen der Chinesen für Christus zu gewinnen. In China bekam Bruder Sophronius den Namen „suo“ (swo gesprochen). Es waren auch viele Mitbrüder aus Bayern in Taikia und so verbrachten sie so manchen bayerischen Abend. Bruder Sophronius Lippert schrieb viele Briefe von seiner Reise und dem Chinaaufenthalt nach Hause. So beschrieb er seine ersten Eindrücke in China:

vor der Schreinerei in Taikia/China, rechts Br. Sophronius Isidor Lippert

„Hier in Süd-Schantung ist alles ganz flach ganz unbedeutende Berge haben wir ab und zu gesehen. Das Landschaftsbild ist immer dasselbe. Kein Fleckchen Wald ist zu sehen. Das Land ist aber alles angebaut, auch sehr fruchtbar. Die Feldfrüchte sind Reis, Weizen, Gauliang, Hirse, Süßkartoffel und Erdnüsse. Die Gegend von Schanghai bis zu dem Fluss, wo wir hinübermussten, war alles Reisgegend. Die ganze Landschaft liegt nämlich dem Meeresspiegel gleich und ist deshalb sehr nass und sumpfig. Je weiter wir ins Innere kamen, je weniger wurde der Reis. Die Feldarbeit ist noch ganz einfach, so wie es bei uns zu Urgroßvaters Zeiten war. Als Zugtiere haben die Chinesen Büffelochsen oder Esel oder ganz kleine Pferde. Auf den Feldern sieht man keine landwirtschaftlichen Maschinen. Viel wird auch noch nur mit Spaten oder Hauen umgegraben. Das Mähen machen sie mit langen Messern, wie früher bei uns mit den Sicheln. So wird auch bei uns hier in Taikia, wo wir eine große Landwirtschaft haben, gearbeitet. … Das erste Mal kam ich da in eine echt chinesische Stadt. Ich dachte mir, wir fahren extra durch lauter enge Gassen, aber wo wir fuhren, war die Hauptstraße. Die Häuser sind lauter Lehmhütten. Ab und zu sticht von diesen Lehmhütten wieder ein kunstvoller Ehrenbogen ab, den sie in ihrem Aberglauben für einen Verstobenen errichtet haben. … An das Arbeiten denk ich jetzt das erste halbe Jahr gar nicht. Erst heißt es mal die Sprache studieren. Denn wenn man eine Schar Arbeiter leiten soll und kann nicht sprechen, das ist nicht so einfach. Am dritten Tag begann schon der Unterricht und jeden Tag heißt es immer fest studieren. Das gibt noch manches zu beißen, denn es ist wirklich nicht einfach.“

Vom Dezember 1934 bis Juli 1935 wirkte Bruder Sophronius in Tsingtao. Das ewige Gelübde legte er am 08.09.1935 in der Kirche in Taikia Süd-Shantung in China ab. Weitere Stationen seine segensreichen Wirkens waren Peking, Sinjanchow-Honan und dann wieder zwei Jahre in Süd-Shantung.

1949 wurden die Missionsbrüder durch die Kommunisten aus China ausgewiesen.

Von 1949-1951 wirkte er ihn St. Peter in Tirschenreuth.

1951-1952 brach er nach Spanien auf. Dort wurden die zwei Missionshäuser Estella und Coreses aufgebaut. Ab 1953 wirkte er in Fatima, Portugal. Auch dort arbeitete er in der neu errichteten Schreinerei. Sein diamantenes Professjubiläum konnte er mit zahlreichen Gästen am 08.09.1989 in Fatima begehen. In Fatima besuchten ihn auch viele Landsleute aus Pfreimd und Stulln. Dort war er auch als Pilgerführer tätig.

Seinen Lebensabend verbrachte er seit 11.05.1993 im Altenheim St. Wendel (Bistum Trier) in Deutschland und verstarb dort im gesegneten Alter von 90 Jahren am 20.05.1997.

Einzelnachweise

  1. Rita Scharl: Stulln - Geschichte der Gemeinde von der Landwirtschaft und dem Bergbau zum modernen Wohn- und Industrieort. Hrsg.: Gemeinde Stulln, 1999, S. 121-123