Johann-Grünwald-und-Georg-Dietl-Platz
Der ehemalige Bahnhofsvorplatz der Stadt Weiden i.d.OPf. wurde 2005 auf Initiative des damaligen Weidener Oberbürgermeisters Hans Schröpf umbenannt.
Namensherkunft
Der Name des Platzes erinnert an zwei "vergessene Helden", die Weiden i.d.OPf. am 16. April 1945 vor einem schlimmen Schicksal bewahrten.
Am Vormittag des 16. April 1945 gegen 9:00 Uhr nähern sich zwölf amerikanische Jagdbomber vom Typ P-47 "Thunderbolt", die um 7:44 Uhr am Frankfurter Rhein-Main-Flughafen gestartet waren, dem Bahnhof von Weiden i.d.OPf.. Auf dem Bahnhof steht ein Güterzug, der mit hochexplosivem Sprengstoff beladen ist. Der 49 Jahre alte Lokführer Johann Wilhelm Grünwald und sein Heizer Georg Dietl rangieren - im vollen Bewusstsein der tödlichen Gefahr - den Zug aus dem Bahnhof hinaus auf die Strecke in Richtung Bayreuth. Ungefähr auf Höhe der Firma Seltmann beginnt der Zug unter dem ständigen Beschuss zu brennen. Anwohner der Pressather Straße (heute: Christian-Seltmann-Straße) und Mitarbeiter der Firma Seltmann eilen herbei und versuchen, die brennenden Waggons zu löschen, ohne zu ahnen, dass der Zug eine hochexplosive Ladung befördert. Gegen 10:00 Uhr explodiert der Sprengstoff und reißt zusammen mit der Lokmannschaft mindestens 60 weitere Personen, darunter Helfer und Anwohner der Pressather Straße in den Tod. Eine Luftaufnahme die ein amerikanischer Aufklärer noch am selben Tag macht, zeigt zwei riesige Trichter mit acht bis zehn Metern Tiefe und einem Durchmesser von bis zu 30 m. Die Heldentat von Johann Wilhelm Grünwald und seinem Heizer Georg Dietl geriet nach dem Krieg in Vergessenheit. Erst durch die Berichterstattung zum 60. Jahrestag engagierte sich eine Reihe von Weidener Persönlichkeiten für eine Ehrung der beiden Eisenbahner. Im Juni 2005 errichtete die Stadt Weiden i.d.OPf. auf dem Bahnhofsvorplatz einen Gedenkstein. Ehrengast war Johann Grünwalds jüngster Sohn Otto, der bereits 1953 in die USA ausgewandert war.
Lage
Unmittelbar östlich des Bahnhofs Weiden i.d.OPf.. Koordinaten (WGS 84): RW 49,67037 HW 12,15481
Gebäude/Einrichtungen/Firmen
Literatur
- Christine Ascherl: Die große Explosion. In: Sie kommen! Die letzten Kriegstage in der Oberpfalz 1945, S. 38–40
- Christine Ascherl: Der vergessene Held der Stadt. In: Sie kommen! Die letzten Kriegstage in der Oberpfalz 1945, S. 41, 42