Kommunbrauhaus (Hirschau)

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Das Kommunbrauhaus war an den Westgiebel des Rathauses in Hirschau angebaut. Es wurde 1965 abgebrochen, zuvor hatte es die Adresse Rathausplatz 2. Die alte Hausnummer lautete 175.[1]

Geschichte

Bereits vor 1569 wurde das Kommunbrauhaus an das Rathaus angebaut. Bis etwa 1400 war es in Hirschau üblich, selbst angebauten Wein zu trinken. Durch die kleine Eiszeit wurde das Klima rauher, deshalb stiegen die Hirschauer um das Jahr 1400 allmählich auf Wein um. Im gemeinsamen Brauhaus hatte jeder Bürger das Recht, mehrfach pro Jahr sein eigenes Bier zu brauen. Im Jahr 1681 waren das vier bzw. fünf Sude.[2]

Die Entstehung der insgesamt 36 Felsenkeller in der Ehenfelder, der Kohlberger und der Mühlstraße um das Jahr 1700 stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Kommunbrauhaus. Das dazu notwendige Eis holte man sich aus dem Moosweiher.[2]

20. Dezember 1812 verkaufte die Stadt Hirschau das Kommunbrauhaus. Dabei wurde das Kommunbrauhaus in 11 ideelle Anteile zerlegt:

3/11 Andreas Dorfner
1/11 Georg Adam Fink
1/11 Ignatz Brandt
1/11 Johann Luber
1/11 Johann Nißl
1/11 Andreas Popp
1/11 Augustin Grasser
1/11 Andreas Grasser
1/11 Xaver von Dietz

Die letzten Eigentümer des Kommunbrauhauses verkauften ihre Anteile 1934 an die Stadt.[2]

Ab 1934 diente das Gebäude den verschiedensten Zwecken. Es war Schulhaus, Heimstätte des Reichsarbeitsdienstes und Heim der Hitlerjugend. Im Volksmund wurde das Gebäude während der Zeit des Nationalsozialismus auch „Fahnensaal“ genannt, weil die SA im Gebäude ihre Fahnen aufbewahrte. Nach dem Zweiten Weltkrieg war im ehemaligen Kommunbrauhaus ein Kindergarten untergebracht.[2]

Nach langen Diskussionen entschied sich der Stadtrat 1965 für den Abbruch des Kommunbrauhauses. Als Begründung wurde angeführt, dass das Brauhaus wie ein Fremdkörper am Rathaus wirkte.[3]

Einzelnachweise

  1. Werner Schulz: CSU-Ortsverband Hirschau vor 75 Jahren als CSE gegründet, vom 11. Januar 2021, abgerufen am 18. September 2024
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Michael Popp: Gruß aus Hirschau. Historische Ansichtskarten seit 1897. 2003
  3. 1963-1965 Ausbau der Ortsdurchfahrt mit Neugestaltung des Marktplatzes. In: Hirschau im Wandel der Nachkriegszeit 1947-1977, S. 10