Obere Mühle

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Koordinaten: 49° 32' 34.06" N, 11° 56' 35.00" E

Die Obere Mühle im Jahr 2016

Die Obere Mühle ist das Gebäude einer ehemaligen Mühle in Hirschau. Das Gebäude befindet sich in der Burgstraße 4. Vorher war die Obere Mühle im mit Nürnberger Straße 7 bezeichneten Grundstück enthalten. Die alte Hausnummer lautete 143, die Plan-Nr. 1970.[1]

Geschichte

Erstmals wurde die Obere Mühle 1466 erwähnt. Es ist davon auszugehen, dass die Mühle kurz nach der Besiedelung Hirschaus, also rund 200 Jahre früher, entstanden ist. Denn ohne sie hätte es kein Mehl und kein Brot gegeben.[2]

1531 schließt Fritz Swindel im Beisein des Pflegers Caspar Empfinger einen Wasserlaufvertrag, um sich vor Wassermangel zu schützen: "Alle Wasserläufe, die durch beide Möß und Weiher herunterkommen, durch die obere Tradt in den oberen Mühlweiher fließen, darf ich in meiner Mühl nutzen".[3]

Von 1583 bis 1599 besaß Dorothea Pfannmüller, der Schwägerin von Friedrich Pfannmüller die Mühle. Von 1725 bis 1843 waren die Müllermeister Sigert aus Schönlind in dem Anwesen. Als 1843 Gottfrid Sigert starb, erbten seine Witwe und seine Tochter Barbara den Besitz je zur Hälfte. Beide hätten das Haus 1860 an Joseph Fink übergeben - ab diesem Zeitpunkt waren die den heutigen Hirschauern noch bekannten Fink als Müller vor Ort. 1939 habe mit Sebastian Anton Fink letztmals ein Müller den Besitz übernommen.[2]

Als in den 60-iger Jahren das Mühlensterben begann, legte der damalige Besitzer Anton Fink 1962 die Obere Mühle still. Das Mühlengebäude baute zu einem Wohnhaus umgebaut und vermietet.[1]

1991 kaufte die Stadt Hirschau das Gebäude vom vormaligen Besitzer Fink. In dieser Zeit wurde der unschöne Anbau an der Burgstraße abgerissen. Das Mühlengebäude sieht jetzt wieder aus wie in alter Zeit.[4]

Im April 2010 kaufte das Ehepaar Ludmilla und Andreas Schertl die obere Mühle. Nach fünf Jahren Renovierungsarbeiten konnte die Obere Mühle im Jahr 2015 durch Diakon Richard Sellmeyer eingeweiht werden.[4][5]

Trivia

Im Brandfall hatte der "obere Müller" den Wasserlauf zur Mühle im Stadtbereich durch einen Schieber so umzustellen, dass der Bach in einem eigens angelegten Kanal durch die Straßen zum Brandort fließen konnte. Für diese Tätigkeit sei der Müller von den Übungen der Pflichtfeuerwehr befreit gewesen. Beim großen Stadtbrand 1909, bei dem 14 Häuser des unteren südlichen Marktplatzes abbrannten, sei dem Verantwortlichen vorgeworfen worden, er habe den Zulauf zu spät umgestellt, weil er noch "fertigmahlen" wollte.[2]

Weblinks

Commons: Obere Mühle (Hirschau) – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Joseph Weinberger: Die Stadt Hirschau, ihre Bürger und Häuser. Hirschau 1993, S. 532
  2. 2,0 2,1 2,2 Werner Schulz: Obere Mühle hatte für Hirschau schon immer wichtige Bedeutung - Vorbildliche Privat-Sanierung ...: Beim Stadtbrand einst in brenzliger Rolle. Oberpfalz Medien GmbH, vom 5. Mai 2015, abgerufen am 18. September 2024
  3. Joseph Weinberger: Die Stadt Hirschau, ihre Bürger und Häuser. Hirschau 1993, S. 539
  4. 4,0 4,1 So wichtig wie das Schloss. Oberpfalz Medien GmbH, vom 5. Mai 2015, abgerufen am 18. September 2024
  5. Werner Schulz: Andreas Schertl aus Hirschau feiert 80. Geburtstag - Soziale Gesinnung: Obere Mühle sein Lebenswerk. Oberpfalz Medien GmbH, vom 21. Oktober 2015, abgerufen am 18. September 2024