Projekt hand.gemacht

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Das Projekt hand.gemacht ist ein Forschungs- und Digitalisierungsprojekt, das vom 1. Juli 2022 bis zum 30. Juni 2025 vom Bayerischen Staatsministerium der Finanzen und für Heimat gefördert wird. Das Projekt wurde von Dr. Tobias Hammerl, dem Leiter des Freilandmuseums Oberpfalz, initiiert und wird von Medieninformatiker Julian Moder und von Kulturwissenschaftlerin Michaela Stauber durchgeführt. Ziel ist es, mit der WebApp Unikathek eine virtuelle Umgebung zu schaffen, auf der verschiedene handgemachte Oberpfälzer Gegenstände und ihre Geschichten erkundet werden können.

Vorgehen

3D-Scannen

Im Zuge des Projekts hand.gemacht wurden keine physischen Objekte gesammelt, sondern virtuelle Abbilder der einzelnen Gegenstände erstellt und gespeichert. Diese Digitalisate wurden mithilfe der 3D-Scanner "Artec Leo" und "botspot botscan momentum" angefertigt.

Objektgeschichten

Ein wesentliches Anliegen des Projekts ist es, nicht nur die digitalisierten Objekte bereitzustellen, sondern auch Hintergrundinformationen dazu zu vermitteln. Aus diesem Grund wurden die Objektbesitzer und, wenn möglich, die Urheber der Objekte mithilfe qualitativer Interviews zur Entstehungs- und Nutzungsgeschichte befragt. Die Gespräche wurden aufgezeichnet, verschriftlicht und gespeichert.

Lebendiges kulturelles Erbe

Infolge des Sammlungsprozesses, bei dem die physischen Originalobjekte in ihrem ursprünglichen Kontext belassen werden, ist es möglich, nach wie vor genutzte oder aber auch vergängliche Gegenstände zu erfassen. Somit kann lebendiges kulturelles Erbe repräsentiert werden.

Sammlung

Wenngleich im Zuge der Projektarbeit eine große Bandbreite an handgemachten Oberpfälzer Objekten erfasst wurde, kristallisierten sich einige Schwerpunkte heraus. So sind in der Sammlung zahlreiche Gegenstände vertreten, die im Rahmen von Bräuchen und Festen wie dem Kötztinger Pfingstritt oder der Kirwa im Amberg-Sulzbacher Land (und darüber hinaus) angefertigt worden sind.[1] Viele Objekte sind außerdem während des Zweiten Weltkriegs oder in den Jahren danach entstanden und stehen im Zusammenhang mit Erfahrungen von Not und Mangel. Ergänzt wurde die Sammlung zuletzt um handgemachte Sachzeugnisse des bürgerlichen Widerstands gegen die atomare Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf, der in den 1980er-Jahren die Oberpfalz bewegte.[2]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. Stauber, Michaela: Materialisierte immaterielle Kultur. Bedeutungen und Funktionen selbstgemachter Brauchobjekte am Beispiel der Kirwa, auf: wissen.freilandmuseum-oberpfalz.de, URL: https://wissen.freilandmuseum-oberpfalz.de/materialisierte-immaterielle-kultur/ (zuletzt eingesehen am 10.01.2025).
  2. Vgl. Stauber, Michaela: Das Franziskusmarterl bei Wackersdorf. 3D-Scan eines Objekts des Widerstands, auf: wissen.freilandmuseum-oberpfalz.de, URL: https://wissen.freilandmuseum-oberpfalz.de/franziskusmarterl-3d-scan-hand-gemacht/ (zuletzt eingesehen am 10.01.2025).