Tischtennisclub Kolping Hirschau

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Tischtennisclub Kolping Hirschau
1. Vorsitzender:Johannes Fleischmann
Homepage:www.ttc-hirschau.de
Gründungsdatum:1964

Der Tischtennisclub Kolping Hirschau, kurz: TTC Kolping Hirschau, ist ein Sportverein aus Hirschau.

Geschichte

Gründung

Nachdem bereits 1963 einige Burschen der Kolpingsfamilie Hirschau im Untergeschoss des Jugendheims, genannt "Bunker", begeistert Tischtennis spielten, beschlossen sie im Jahr 1964, einen Verein zu gründen. Nachdem die Gründungsmitglieder Walter Widder, Xaver Böller, Thomas Dorfner, Heiner Fleischmann, Wolfgang Hamert, Hartwig Langhammer, Fritz Legien, Reinhard Nagel, Heinrich Schuster und Edwin Steinl beim TuS Hirschau Ablehnung erfahren hatten, riefen sie den TTC Kolping ins Leben. Walter Widder übernahm damals den Vorsitz und hatte diesen Posten 38 Jahre lang bis 2001 inne. Die Kolpingsfamilie unterstützte ihre Sportler nach Kräften.[1][2]

Sportliche Erfolge

In marineblauen Sporthemden und schwarzen Hosen stieg der junge Verein in den Spielbetrieb im Tischtenniskreis Amberg-Schwandorf ein. Spiellokal war die Bühne im alten Hirschauer Josefshaus. Die ersten Wettkämpfe bestritten die Aktiven auf von Walter Widder gestrichenen Holzbrücken und Spanplatten.[1]

Nach einigen Jahren genehmigte die Stadt Hirschau die Nutzung eines Raumes im alten Schulhaus. Dort herrschten einfachste Bedingungen vor: keine Umkleideräume, keine Toiletten, nur ein Plumpsklo. Im Winter zierten trotz der Bemühungen von Gerätewart Siggi Kunze Eisblumen die Fenster. Damals gehörten dem Verein mehr Mädchen und Damen als Jungen und Herren an. Als erster auswärtiger Trainer wurde Jürgen Klein von der SGS Amberg verpflichtet. In der Ersten Damenmannschaft spielten Luzia Rösch, Jutta Nitz, Lisa Birner und Gabi Gerlach, in der Ersten Mädchenmannschaft Martina Krös, Silvia Waldhauser, Theresa und Elisabeth Brinster.[1][2]

1970 zog der TTC in die Schulturnhalle um. Nach dem Kauf richtiger Tische wurden erstmals eine Stadt- und eine Kreismeisterschaft ausgetragen. Wolfgang Hamert und Luzia Rösch waren die ersten Stadtmeister. In der Ersten Herrenmannschaft spielten Manfred Gebhard, Heiner Baierl, Toni Schinabeck, Wolfgang Hamert, Xaver Böller und Walter Widder. Der Jugendbereich bekam unter Leitung von Xaver Böller Auftrieb. Zur Mannschaft gehörten Robert Dotzler, Erich Luber, Hans Fleischmann, Konrad Weigert und Walter Fleischmann. Von 1979 bis 1986 machte das Mädchen-Team mit Claudia und Beate Waldhauser, Silvia Gleich und Susanne Krammer den TTC Kolping bayernweit bekannt. 1984 startete bei der 20-Jahr-Feier unter anderem die deutsche Nationalmannschaft der Rollstuhlfahrer.[1]

In den 90er-Jahren wurde das Jungenteam mit Philipp Amann, Johannes Birner, Thomas Stadler und Sebastian Weih Bezirksmeister. Da es zu dieser Zeit kaum weibliche Spielerinnen im Verein gab, spielte Barbara Sommerer bei den Herren. 1991 richtete der TTC ein Vierländer-Jugendturnier aus, 1999 die Süddeutsche Schülermannschaftsmeisterschaft. 2001 trat Oskar Stark die Nachfolge von Walter Widder an, der zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde. 2003 belohnte der BTTV Widders Arbeit als Bezirksjugendwart mit dem Michael-Esterl-Preis.[1]

Hans Fleischmann übernahm 2003 den Vorsitz. Er trat 2007 auch Widders Nachfolge im Bezirksjugendausschuss an. Ab 2010 erzielte der von Franz Böhm trainierte Nachwuchs große Erfolge, besonders die Brüder Elias und Jonas Grünwald taten sich hervor. Mit ihnen spielte die Jungenmannschaft 2012/13 in der Bayernliga. Elias Grünwald schaffte es unter die Top 48 in Deutschland. 2012 gewannen die Grünwald-Brüder, Noah Scheler und Benjamin Bothner die Bezirks-Schülermannschaftsmeisterschaft. 2014 absolvierte Xaver Böller als erster Aktiver sein 1000. Spiel im TTC-Trikot. Mittlerweile gilt dies auch für Robert Dotzler, Josef Lang und Hans Fleischmann.[1]

Tradition haben beim TTC Kolping die jährlichen Mini-Meisterschaften. Zum 50-Jährigen gingen 15 Kinder an den Start. Alle qualifizierten sich für den Kreisentscheid in Illschwang. Jonathan Kern und Leonhard Heldmann schafften es 2018 und 2019 vom Mini-Orts- bis zum Verbandsentscheid. Gleiches gelang 2024 Taem Hamad. Seit der Saison 2018/19 errang die Erste Jugendmannschaft mehrere Meistertitel im Bezirk und schaffte den Aufstieg in die Landesliga. Die Stadt Hirschau belohnte dies 2022 mit der Wahl zur Mannschaft des Jahres.[1]

Ein Höhepunkt war im November 2022 der erste Grundschultag im Bezirk Oberpfalz-Nord mit über 100 Kindern. Danach kamen bis zu 20 Kinder zum Jugendtraining. Mit dem Aufstieg in die Bezirksliga Süd setzte die Erste Herrenmannschaft in der Relegation der Saison 2022/23 als Sechserteam ein Ausrufezeichen, in der Saison 2023/24 erreichte man dort als Vierermannschaft einen starken 4. Platz.[1]

Aktivitäten außerhalb des Tischtennis

Walter Widder lag auch das Gesellige am Herzen. Er begründete die Preisschafkopf- und Zeltlagertradition. Letztere ist seit Corona unterbrochen. Zum Vereinslebens gehörten viele Jahre Freundschafstreffen. TTC-Mitglieder fuhren ab 1974 zum Weinturnier nach Dirmstein in der Pfalz oder nach Leidersbach im Spessart. Noch zu DDR-Zeiten nahm der TTC an geselligen Pokaltreffen in Eibenstock oder im sächsischen Ottendorf teil.[1]

Der Freundschaft zum TTC Kolping Dirmstein entsprang die Idee, in Hirschau ein Weinfest abzuhalten. 1976 veranstaltete der Verein im Schloss einen Pfälzer Weinabend. Luzia Müller (heute Freitag) wurde zur ersten Hirschauer Weinkönigin gewählt, Franziska Haberl und Luise Reif zu Weinprinzessinnen. Ab 2003 gab es nur mehr eine Weinkönigin. Die 33. und bislang letzte war 2009 Daniela Fischer. Mangels Interesse der Bevölkerung befindet sich das Weinfest seit 2010 „in der Warteschleife“. Das Weinfest-Aus war auch das Ende des Wein-Pokal-Turniers, das man ab 1980 ausrichtete.[1]

Walter Widder war der Initiator und 22 Jahre lang der Organisator des Jura-Gartenfestes zugunsten der Lebenshilfe Amberg. 2019 fand es unter Leitung von Uli Günter zum 30. und letzten Mal statt. Der Tod des Gründungs- und Ehrenvorsitzenden Walter Widder 2017 stellte eine Zäsur dar. Ihm zu Ehren veranstaltet der TTC ein Walter-Widder-Gedächtnisturnier für Seniorenmannschaften. Es soll eventuell auf die Jugend ausgeweitet werden. Mit Hans Fleischmann hat der Verein seit 19 Jahren einen engagierten Vorsitzenden und Garanten dafür, dass der TTC Kolping optimistisch in die Zukunft schauen kann.[1]

Einzelnachweise