Museum Kulturhof Zoigl - Beim Taubnschuster

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Koordinaten: 49° 45' 14.02" N, 11° 49' 42.26" E

Museum Kulturhof Zoigl - Beim Taubnschuster
Adresse:Wassergasse 21
92672 Eschenbach in der Oberpfalz

Der „Taubnschuster“ ist ein historisches Ackerbürgerhaus in der Wassergasse von Eschenbach in der Oberpfalz, dessen Geschichte bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgt werden kann. Seit 1994 dient es als Kulturzentrum und beherbergt ein Museum, Veranstaltungsräume sowie die letzte original erhaltene Zoiglstube der Stadt. Das Ensemble wurde 2015 von der Stadt Eschenbach erworben, umfangreich saniert und seitdem mehrfach für seine kulturelle Bedeutung ausgezeichnet.

Geschichte

Das Anwesen des Taubnschuster kann auf eine lange Historie zurückblicken. Vom 17. bis zum 19. Jahrhundert wurde es von Handwerkern wie Zimmerern, Schreinern und Leinwebern bewohnt, die zusätzlich Landwirtschaft betrieben. Nach dem verheerenden Stadtbrand von 1868 kaufte der Schuster und Landwirt Johann Wolfinger das zerstörte Anwesen und baute es wieder auf. Der Name „Taubnschuster“ stammt aus dieser Zeit. Bis 1988 bewirtschaftete die Familie Wolfinger das Haus, wobei Max Wolfinger, der Enkel des ursprünglichen Besitzers, der letzte Landwirt war.[1] Im Jahr 1994 übernahm der Heimatverein Eschenbach das Anwesen und etablierte es als Kulturzentrum. Nach dem Erwerb durch die Stadt Eschenbach 2015 wurde ein umfassendes Sanierungs- und Ausbauprogramm umgesetzt. Seitdem dient das Gebäude als Museum, Kulturhof und Veranstaltungsort.[2]

Museum

Stadtgeschichte und Kommunbrauwesen

Im ersten Obergeschoss befindet sich eine Dauerausstellung zur Geschichte Eschenbachs und der Kommunbrautradition. Zu den Höhepunkten gehört die Stadterhebungsurkunde von Kaiser Karl IV. aus dem Jahr 1358. Ein detailgetreues Stadtmodell nach dem Urkatasterplan von 1839, geschaffen von Carl-Peter Fricke, ermöglicht Einblicke in die historische Entwicklung der Stadt.[3]

Ein „Himmel der Zoiglsterne“ und eine Sammlung historischer Brauutensilien geben einen umfassenden Einblick in die Braukultur der Region. Weitere Exponate wie Bierkrüge, Zinngießerwerkzeug und historische Fotos erweitern die Ausstellung. Eine Videostation bietet Filme über das Kommunbrauwesen an.[4]

Sonderausstellungen

Wechselnde Sonderausstellungen zu historischen Themen oder von regionalen und überregionalen Künstlern ziehen Besucher weit über die Region hinaus an. Zu den bisherigen Themen gehörten „Hopfenblöih und Zoiglstern“, „Weiberleut' und Frauenzimmer“ und „Der Bockl kommt! – eine Erinnerung an die Lokalbahn“. Von Beginn an ist die Förderung regionaler Kunst ein zentraler Bestandteil des Kulturzentrums. Werke von Künstlern wie Füsun Canay-Püschl, Dieter Windisch und Max Gradl wurden wiederholt gezeigt. Auch bekannte Persönlichkeiten mit regionalen Wurzeln wie Prof. Josef Krieglstein fanden hier eine Plattform.[5]

Museumspädagogik

Das Kulturzentrum bietet führungen und Programme für Schulklassen, Kindergruppen und Erwachsene an. Spielerische und praktische Aktivitäten vermitteln historische und kulturelle Themen auf anschauliche Weise.

Kulturelle Veranstaltungen

Musik und Kleinkunst

Die sommerlichen Veranstaltungen im Innenhof umfassen ein breites Spektrum musikalischer Stilrichtungen, von Volksmusik über Rock bis hin zu Jazz. In den Wintermonaten finden Konzerte, Theateraufführungen und Lesungen im beheizbaren Saal der ehemaligen Wagenremise statt.[6]

Zoiglabende

Außenansicht des Taubnschusters

Die beiden original erhaltenen Taubnschusterstuben dienen als Rahmen für traditionelle Zoiglabende, bei denen Gäste das lokale Bier und typische Brotzeiten wie "Bauernseufzer" genießen können. Diese Veranstaltungen halten die jahrhundertealte Brautradition lebendig.[7]

Vorträge und Heimatgeschichte

Regelmäßige Vortragsabende decken Themen wie Stadtentwicklung, Archäologie oder die Geschichte regionaler Bräuche ab. Diese Veranstaltungen sind insbesondere in den Herbst- und Wintermonaten sehr beliebt.

Adventsmarkt

Der jährlich stattfindende Adventsmarkt am ersten Adventssonntag lockt mit traditionellem Kunsthandwerk, Punsch und Bratwürsten. Kinder freuen sich auf den Besuch des Nikolaus, während die Erwachsenen im stimmungsvollen Ambiente des Ackerbürgerhauses verweilen können.

Garten und Hopfenanbau

Ein liebevoll angelegter Garten mit Heilkräutern und einer alten Eiche bietet Erholung nach einem Museumsbesuch. Eine kleine Hopfenanpflanzung erinnert an die lokale Brautradition. Jedes Jahr wird beim Hopfenzupferfest die Ernte gefeiert.[8]

Auszeichnungen

Das Kulturzentrum Beim Taubnschuster wurde 2019 mit dem Kulturpreis des Bezirks Oberpfalz[9] in der Kategorie „Museum“ und 2022 mit dem Heimatpreis Bayern ausgezeichnet. Diese Ehrungen unterstreichen die Bedeutung des Hauses als Zentrum für Geschichte, Kultur und Tradition in der Oberpfalz.

Einzelnachweise