Bernhof (Gleiritsch)
Bernhof ist ein Straßendorf, das zur Gemeinde Gleiritsch gehört. Die Gemeinde Bernhof war bis 1946 eine eigenständige Gebietskörperschaft, die an die Kommune Gleiritsch angegliedert wurde.
Lage
Bernhof liegt im nordöstlichen Teil des Landkreises Schwandorf auf einer Höhe von 550 Metern. Die Kreisstraße SAD 35 führt durch den Ort. 100 Meter südlich von Bernhof fließt der Bach Gleiritsch vorbei, der bei Zeinried entspringt und in Trausnitz in die Pfreimd mündet.
Aus der Geschichte
An die im 11./12. Jahrhundert einsetzende Rodungswelle mit den „richt“- und –„ried“-Orten (Lampenricht, Trichenricht) schlossen sich die im 13./14. Jahrhundert entstandenen Ausbausiedlungen der –„hofen“ und –„hof“-Orte an[1]. Der Name Bernhof taucht in Urkunden aus den Jahren 1272[2][3] und 1273[4][5] auf. Zugunsten des Klosters Waldsassen verzichten Friedrich und Gottfried von Waldthurn auf all ihre Rechte „in Birke, Reuth, Rimilchberch, Deselvelt, Lenersreut, Wilhove und Bernhove“.
Kaufverträge vom 29 September 1394. und vom 29. Januar 1397 berichten von Veräußerungen der Paulsdorfer „von dem Tennesberge“ (heute Markt [[w:Tännesberg|Tännesberg). Sie verkauften an Pfalzgraf Ruprecht den Jungen das „Untern Haus zu dem Tennesberge mit Herrschaften, Dörfern, Halsgerichten und anderen Gerichten, Lehen und Alles, was sie von ihrer wegen geliehen und inne gehabt haben, ausgesatzt die Lehen, die sie mit anderen Paulstorfern in einem gemeinen Leihen gehabt - mit Namen: ... zu Pernhof einen Hof und 9 Schill. Regensb. daraus, besonders zu Schemerstorf einen Hof ...; zu Pernhof zwen Höf, wovon der eine mit dem Zins dem Abt von Ensdorf dienet“.
Gemeinde Bernhof
1808 erfolgte die Einteilung des Königreichs Bayern in 15 Kreise. Nach französischem Vorbild wurden sie nach Flüssen benannt (Naabkreis, Regenkreis, Unterdonaukreis usw.)[6]. Die Kreise gliederten sich in Landgerichtsbezirke. Die Bezirke wiederum sollten in einzelne Gemeindegebiete eingeteilt werden. Nach einem ersten Vorschlag entstand die Gemeinde Bernhof. Nach dem Verzeichnis der Gemeinden im Landgericht Vohenstrauß aus dem Jahre 1821 ergibt sich folgende Zusammensetzung:
- Bernhof: 16 Familien
- Kohlmühle: 1 Familie
- Oberpierlhof: 4 Familien
Die durchgeführte Gemeindeeinteilung hatte keinen langen Bestand. Bereits 1830 erfolgte eine Um- und Neugliederung der Gebietskörperschaften[7]. Zur bestehenden Gemeinde Bernhof kamen die Boxmühle (Bocksmühle), Heilinghäusl und Zieglhäuser. Die Kohlmühle wurde an die Gemeinde Gleiritsch angegliedert. Die Gemeinde Bernhof gehörte bis 1900 zum Bezirksamt Neunburg vorm Wald, danach zu dem 1900 neu gebildeten Bezirksamt Oberviechtach.
Im Jahre 1925 stellte die Gemeinde Bernhof einen Antrag auf Abtrennung vom Bezirksamt Oberviechtach und Zuteilung zum Bezirksamt Nabburg, da die „Verkehrsverhältnisse der Gemeinde mit Nabburg“[8] weitaus günstiger seien. Die Abtrennung kam nicht zustande.
Oberpierlhof will nach Trausnitz
Auch die Bewohner der Ortschaft Oberpierlhof waren mit der Gemeindezuteilung ihrer Ortschaft nicht einverstanden. So findet sich in einem Aktenvermerk des Bezirksamts Oberviechtach vom 19. Juli 1934 folgender Eintrag: „Die Einwohner der Ortschaft Oberbierlhof haben am 27. Mai lf. Js. Hieramts einen Antrag auf Eingemeindung zur Gemeinde Trausnitz gestellt. In dieser Sache waren schon früher Akten angefallen, die aber bisher nicht auffindbar waren. Der Antrag wurde nunmehr weiterbehandelt und werden die Verhandlungen seinerzeit dem dortigen Amte behufs Stellungnahme des Bezirks Nabburg zugeleitet werden“[9].
Endgültige Auflösung der Gemeinde Bernhof
Im Jahre 1946 erfolgte die Auflösung der eigenständigen Gemeinde Bernhof. Bernhof, Boxmühle, Heilinghäusl und Zieglhäuser wurden an die bereits bestehende Gemeinde Gleiritsch angegliedert, Oberpierlhof kam zur Gemeinde Trausnitz.
Einige Bernhofer starteten mittels einer Volksbefragung am 11. Januar 1948 den Versuch, die Gemeinde Bernhof als eigenständige Kommune zu erhalten. Wie Abstimmungsleiter Meier in seiner Niederschrift festhielt, gab es insgesamt 99 Stimmberechtigte. In geheimer Wahl beteiligten sich 62 Personen an der Abstimmung. 42 Bernhofer stimmten für eine Wiederherstellung der Gemeinde, 20 Personen waren dagegen.
„Der Initiator der Unterschriftenliste der ehemaligen Gemeinde Bernhof Ignaz Beer, hat auf eine Weiterbehandlung der Sache verzichtet, weil mit einer erheblichen Anzahl von Gegnern der Sache zu rechnen wäre“ , wie es in einem Aktenvermerk vom 22. Dezember 1949 zu lesen ist“[10].
Bürgermeister der Gemeinde Bernhof
Die ehemaligen Bürgermeister der Gemeinde Bernhof sind nur bruchstückhaft zu ermitteln. Namen sind in Form einer Unterschrift in den Akten zu finden. Allerdings fehlt hier meist der Vorname, da nur mit dem Familiennamen unterschrieben wurde.
Folgende Einträge sind zu finden:[11][12]
- Schlagenhaufer 1870
- Österer 1878, 1879, 1880
- Schieber 1882, 1883, 1884
- Winkler 1906
- ...
- Schieber 1926
- Josef Österer 1934
Am 7. April 1933 trat das Gesetz der NSDAP zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reiche in Kraft. Die kommunale Selbstverwaltung und Landtage wurden praktisch aufgelöst. Die NSDAP kontrollierte die Bürgermeister und Ge-meinderäte[13].
Kapellenbauten
Im Jahre 1951 errichtete die Dorfgemeinschaft Bernhof in der Ortsmitte eine Kapelle. Feuchtigkeit war ein ständiges Problem. So entstand die neue Dorfkapelle Bernhof in den Jahren 1997 bis 2000.
Freiwillige Feuerwehr Bernhof
Eine Löschmaschine ist erforderlich
Nach den Vorschriften über das Feuerlöschwesen vom 9. Juni 1877 waren alle Gemeinden verpflichtet, die Feuerwehren auf dem Prinzip der allgemeinen Feuerwehrdienstpflicht neu zu organisieren. Als Haupterfordernis war den Feuerwehren vorgeschrieben, eine gute Löschmaschine anzuschaffen. Dies war aber leichter gesagt als getan, da diese Anschaffung ins Geld ging und nicht jede Gemeinde die Geldmittel für eine solche Löschmaschine hatte.
Gemeinde Gleiritsch und Gemeinde Bernhof brauchen eine Feuerwehr
Bereits am 16. Mai 1870 trafen sich die Bürgermeister und Gemeinderäte der Gemeinden Gleiritsch (Gleiritsch, Steinach, Lampenricht, Stöcklhof, Sägmühle und Kohlmühle) und die Vertreter der damals eigenständigen Gemeinde Bernhof (Bernhof, Hebenhof, Boxmühle, Heilinghäusl, Zieglhäuser und Oberpierlhof), wobei die Kohlmühle am Anfang zur Gemeinde Bernhof gehörte und später zur Gemeinde Gleiritsch kam. Bei dem Treffen im Jahre 1870 vereinbarten beide Parteien, gemeinsam eine „zweirädrige, fahrbare kleine Druckspritze anzuschaffen[14]. Die Spritze sollte in einem kleinen Anbau an den Schulstadel untergebracht werden. Die damalige Schule befand sich unterhalb der heutigen Kirche.
Anscheinend tat sich in Sachen Feuerspritze wenig, da die finanziellen Mittel fehlten. Am 16. September 1877 fassten die Gemeinden Gleiritsch und Bernhof einen erneuten Beschluss auf Anschaffung einer fahrbaren Druckspritze. Am 23. Juni 1878 meldete der Gleiritscher Bürgermeister Adam Zinkl, dass nach den „Distrikts polizeilichen Bestimmungen“ 34 Männer für die Feuerwehr angemeldet sind und noch weitere dazukommen werden[15].
Am 16. Mai 1879 erhielten die Gemeinden Gleiritsch und Bernhof zeitgleich vom königlichen Bezirksamt Neunburg jeweils einen Bescheid, dass „Gemäß Art. 38 der Gemeindeordnung jede politische Gemeinde verpflichtet ist für die Herstellung und Unterhaltung der zum Schutz gegen Feuergefahr erforderlichen Feuerlöschutensilien und Löschgeräthe zu sorgen[16]“. Das königliche Bezirksamt wies ausdrücklich darauf hin, dass die „Erfüllung dieser gesetzlichen Verpflichtung der Gemeinde … erzwungen werden kann“.
Feuerwehrverbände einzelner Gemeinden
„Da die Anschaffung einer solchen Löschmaschine aber für eine einzelne Gemeinde auf dem Lande ohne große Belastung derselben nicht möglich ist, so muss dahin getrachtet werden, dass die Kosten der Anschaffung auf einen größeren Zeitraum und durch Bildung von Feuerwehrverbänden auf mehrere Gemeinden vertheilt werden“[17], so das Schreiben vom Bezirksamt. „Als Feuerwehrverband wurden unter anderem auch die Gemeinden Gleiritsch und Bernhof in Aussicht genommen“, wie es weiter heißt. Zur Ausrüstung einer solchen gemeinschaftlichen Feuerwehr zählen eine „Löschmaschine, Spritzenschläuche, Steigerleitern, Gurten, Sailen und Beilen ec.“, so das Schreiben weiter. Die Gesamtkosten für die Ausrüstung veranschlagte das königliche Bezirksamt Neunburg auf 814 Mark, wobei die Gemeinde Gleiritsch, aufgeteilt auf zehn Jahre, 51 Mark jährlich übernehmen sollte und die Gemeinde Bernhof 23 Mark. Aus dieser Berechnung ergeben sich insgesamt 740 Mark. Der Geldbetrag würde ohne Zinsen zur Verfügung gestellt, so das Bezirksamt. Den beiden Gemeinden wurde eine Frist von vier Wochen gesetzt, dem Vorschlag zuzustimmen. Am 17. Juni 1789 folgte der Beschluss zur Gründung einer Pflichtfeuerwehr, obwohl bereits 1878 eine Meldung des Bürgermeisters Adam Zinkl ergangen war. Im Verzeichnis der Freiwilligen Feuerwehren des bayerischen Landes-Feuerwehr-Verbandes aus dem Jahre 1898 ist bei der Gemeinde Gleiritsch das Gründungsdatum 1. Juni 1879 angegeben, bei der Gemeinde Bernhof findet sich kein Eintrag für eine Gründung, auch kein späterer handschriftlicher Nachtrag, wie dies bei einigen anderen Feuerwehren der Fall ist. Daher ist davon auszugehen, dass der Feuerwehrverband der Gemeinde Gleiritsch und der Gemeinde Bernhof weiter bis zur Auflösung der Gemeinde Bernhof im Jahre 1946 Bestand hatte. Schaut man z.B. auf die heutige Gemeinde Teunz, so gibt es dort eigenständige Feuerwehren in Teunz, Zeinried, Kühried, Wildstein und Fuchsberg. Diese Orte waren früher alle eigenständige Gemeinden, bei denen es zu keinen Feuerwehrverbänden kam wie bei den Gemeinden Gleiritsch und Bernhof.
Bernhofer Naturdenkmal
Noch vor gut drei Jahrzehnten prägte eine mächtige Ulme an der alten Kapelle in der Ortsmitte von Bernhof das Ortsbild des kleinen Dorfes in der Gemeinde Gleiritsch. Der Ulmensplintkäfer befiel in den 1990er Jahren den als Naturdenkmal eingestuften Baumriesen und versetzte ihm langsam den Todesstoß. Eine Bekämpfung des Schädlings, der die Rinde der Bäume im Bereich der Borke befällt, war nicht möglich. Viele Ulmen in anderen Ortschaften ereilte das gleiche Schicksal.
Der Ulmensplintkäfer, eine Unterfamilie des Borkenkäfers, setzte dem Baum so zu, dass er gefällt werden musste, der Stamm blieb stehen. Nach nun etwa zwanzig Jahren brach dieser, morsch durch die ständig einwirkenden Kräfte der Natur, endgültig zusammen. Das einstige Naturdenkmal in Bernhof ist damit verschwunden.
Gemeindliche Kläranlage
Die Kläranlage der Gemeinde Gleiritsch befindet sich südlich von Bernhof an der Zufahrtsstraße zum Hebenhof am Bach Gleiritsch. Sie wurde Anfang der 1990er Jahre errichtet. In die gemeindliche Anlage werden die Abwässer der Ortsteile der Gemeinde Gleiritsch und der Ortes Pilchau (Marktgemeinde Tännesberg) eingeleitet und geklärt. Aufgrund des hohen Fremdwasseranteils in der Kläranlage in Bernhof führte der Gemeinderat Gleiritsch 2025 die Gesplittete Abwassergebühr ein, da diese durch den Gesetzgeber vorgeschrieben ist, da sie die Kosten gerechter verteilt.
Sehenswürdigkeiten
Literatur
- Siegfried Burger, Alois Köppl, Stephan Zimmerer: Gleiritsch, Streifzug durch die Gemeinde im Wechsel der Jahreszeiten. Verlag Katzenstein-Gleiritsch, Gleiritsch 2013, ISBN 978-3-00-041242-4
- Ernst Schwarz: Sprache und Siedlung in Nordostbayern, Nürnberg 1960
- Dieter Bernd: Vohenstrauß, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Heft 39. Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1977, ISBN 3-7696-9900-9.
- Elisabeth Müller-Luckner: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7.
- Emma Mages: Oberviechtach. Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Heft 61, München 1996, ISBN 3-7696-9693-X
- Georg Hager: Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern, Oberpfalz und Regensburg, VII Bezirksamt Oberviechtach, München 1906.
- Ernst Emmering, Die Regierung der Oberpfalz, Geschichte einer bayerischen Mittelbehörde, Beiträge zur Geschichte und Landeskunde der Oberpfalz, Heft 20, Regensburg 1981
- Historisches Gemeindeverzeichnis, Heft 192
- Alois Köppl: Aus der Geschichte der Gemeinde Gleiritsch. Gemeinde Gleiritsch 1988, 2. Auflage
- Alois Köppl: 125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Gleiritsch (1877 – 2002), Freiwillige Feuerwehr Gleiritsch, 2002
- Staatsarchiv Amberg, Bezirksamt/Landratsamt Oberviechtach 3464
- Staatsarchiv Amberg, Bezirksamt Oberviechtach 2682
- Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Klosterurkunden Waldsassen 67
- Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Klosterurkunden Waldsassen 70
- Monumenta Egrana, Nr. 287
- Monumenta Egrana, Nr. 293
- Staatsarchiv Amberg, Landratsamt Nabburg 203
Weblinks
Commons: Bernhof (Gleiritsch) – Sammlung von Bildern
Einzelnachweise
- ↑ Schwarz Ernst, Sprache und Siedlung in Nordostbayern, S. 80 ff.
- ↑ Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Klosterurkunden Waldsassen 67
- ↑ Monumenta Egrana, Nr. 287
- ↑ Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Klosterurkunden Waldsassen 70
- ↑ Monumenta Egrana, Nr. 293
- ↑ Ernst Emmering, Die Regierung der Oberpfalz, Geschichte einer bayerischen Mittelbehörde, Beiträge zur Geschichte und Landeskunde der Oberpfalz, Heft 20, Regensburg 1981, S. 12 ff.
- ↑ Historisches Gemeindeverzeichnis, Heft 192, Seite 114 und 117
- ↑ Staatsarchiv Amberg, Landratsamt Nabburg 203
- ↑ Staatsarchiv Amberg, Landratsamt Nabburg 203
- ↑ Staatsarchiv Amberg, Landratsamt Nabburg 203
- ↑ Staatsarchiv Amberg, Landratsamt Nabburg 203
- ↑ Staatsarchiv Amberg, Bezirksamt Oberviechtach 2682
- ↑ Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich, 1933
- ↑ Staatsarchiv Amberg, Bezirksamt/Landratsamt Oberviechtach 3464
- ↑ Alois Köppl, 125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Gleiritsch, Gleiritsch 2002
- ↑ Staatsarchiv Amberg, Bezirksamt/Landratsamt Oberviechtach 3464
- ↑ Staatsarchiv Amberg, Bezirksamt/Landratsamt Oberviechtach,3464