Bruder-Konrad-Marterl (Haselbach)
1935 errichtete der damalige Expositus Alois Breu zum Dank für seine Genesung oberhalb der Kirche St. Peter und Paul in Haselbach eine kleine Kapelle zu Ehren des Hl. Bruder Konrad.
Geschichte
„Zur größeren Ehre Gottes und seiner Heiligen wurde dieses Marterl in Liebe und Dankbarkeit errichtet“, heißt es in der Gründungsurkunde aus dem Jahre 1935. Wenn auch der Anlass für den Marterlbau den älteren Haselbachern bekannt war, so kamen die genauen Umstände doch erst im Jahr 2003 ans Licht – im wahrsten Sinne des Wortes. Im Zuge des Straßenbaus musste das Bauwerk nämlich abgebrochen und einige Meter weiter wieder neu aufgebaut werden. Dabei stieß man auf eine eingemauerte Urkunde, die manches Vergessene wachrief. „Mit schwerem Leiden siech und lahm – zu Dir ich meine Zuflucht nahm, Du halfest mir in Ungemach – schütz’ mich und mein Haselbach“, diese Inschrift ließ im Jahr 1935 der damalige Expositus Anton Breu nicht von ungefähr unter die Figur des Hl. Bruder Konrad von Parzham setzen. Auch seinen Krückstock stellte er nicht ohne Grund dazu. Er brauchte ihn nun nicht mehr, denn er war geheilt worden, „von einem fast unheilbaren Fußleiden durch die wunderbare Hilfe Gottes, vermittelt durch den Hl. Bruder Konrad von Altötting“.
Unter anderem heißt es in der Gründungsurkunde: „Im Jahre des Herrn 1935 hat Hochw. Herr Expositus Alois Breu dieses Kapellchen erbaut. Der Platz der Anlage dieses Kapellchens war ehedem ein garstiger Lehmhügel, der äußerst störend im Gesamtbilde der Ortschaft wirkte. Herr Exp. Alois Breu fand in seinem Vorhaben tatkräftige Mithilfe mancher guter Leute: in der Schreinerwerkstätte des Herrn Josef Treu wurde der Altar gefertigt, Herr Johann Reindl übernahm die Ausführung des Baues, Herr Josef Straller, Zimmermann, künstelte den Dachstuhl, Herr Josef Jehl stiftete die Statue des Hl. Bruder Konrad, die Herren Adam Härtl, Johann Schwab, Sebastian Winter, Anton Grauvogl, Leonhard Müller, Josef Moser/Irlbach, Josef Rester/Grain und Georg Schindler halfen ebenfalls mit, entweder durch unentgeltliche Leistung von Spandiensten, oder durch sonstige Gefälligkeiten mit Arbeitsleistung oder finanzieller Unterstützung. Am Ostersonntag, den 22. April 1935 wurde Platz und Kapelle unter öffentlicher Beteiligung des Volkes feierlich eingeweiht.“ (Foto) Und nicht nur das, nach seiner Genesung entwickelte er sich zum Baumeister. In den folgenden fünf Jahren ließ er die Kirche St. Peter und Paul (Haselbach) renovieren, den Friedhof komplett umgestalten, die Marienkapelle (Dauching) und die Josefskapelle (Irlbach) bauen. Doch er ließ nicht nur bauen, er legte selbst tatkräftig Hand an. Im Talar und mit der Kelle in der Hand war er auf den Baustellen anzutreffen.
Das Bruder-Konrad-Marterl ist auch heute noch fest in das kirchliche Leben Haselbachs eingebunden. Hier beginnt am Lichtmesstag die Lichterprozession, hier werden am Palmsonntag die Palmzweige geweiht und an die Gläubigen ausgeteilt, hier werden die Erstkommunionkinder an ihrem großen Tag abgeholt und zur Kirche geleitet.
Beschreibung
Kleiner Kapellenbau mit zwei gedrechselten Holzsäulen; Kalksandstein verputzt, Biberschwanzdeckung. Hölzerne Bruder-Konrad-Statue in kleinem Altar. Ursprünglich in der Straßengabelung Johann-Schwab-Straße/Alois-Breu-Straße errichtet mit kleinem Gärtchen und Holzeinzäunung. 2003 im Zuge des Straßenbaus nach Westen versetzt.
Weblinks
Einzelnachweise
Alfred Merl, Haselbach gestern und heute, Bände 1-3, 2000, 2005, 2015