CSU-Ortsverband Hirschau

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CSU-Ortsverband Hirschau
1. Vorsitzender:Martin Merkl
Homepage:csu-hirschau.de

Der CSU-Ortsverband Hirschau

Geschichte

Gründung

Der CSU-Ortsverband Hirschau wurde am 7. Januar 1946 gegründet. Am 22. April 1945 waren die Amerikaner, zwei Tage nachdem sie die Stadt bombardiert hatten, mit Panzern nach Hirschau eingerückt. Der seit 1933 amtierende Bürgermeister Dr. Thoma wurde seines Amtes enthoben. An seiner Stelle wurde der Sozialdemokrat Mathias Amann eingesetzt, zu seinem Stellvertreter Anselm Freimuth ernannt. Er hatte seit 1924 als Mitglied der Bayerischen Volkspartei dem Stadtrat angehört, bis er wie seine BVP-Kollegen sein Mandat auf Druck der Nazis 1933 „freiwillig” niederlegen musste. Wegen abfälliger Äußerungen über die NSDAP und den Führer wurde er für einige Tage in der Fronfeste in Amberg inhaftiert und danach unter Hausarrest gestellt.

Der von den Amis eingesetzte Landrat Dr. Martin Winkler überzeugte Anselm Freimuth, die Gründung einer neuen Partei zu wagen. Selbst Mathias Amann ermunterte ihn dazu. Letztlich veranlassten ihn die für den 27. Januar anberaumten Gemeindewahlen dazu, am 7. Januar 1946 zur Gründung der „Christlich-Sozialen Einheit” (CSE) in den Fahnensaal des Kommunbrauhauses einzuladen. Die 47 anwesenden Männer sprachen sich einmütig für die Gründung aus. Eine Mitgliederaufnahme oder Vorstandswahl fand nicht statt. Zentrales Thema war die Aufstellung einer 16-köpfigen Stadtratsliste. Diese firmierte auf den Wahlunterlagen als „Christlich-Soziale Einigkeit“. Die Stadtratswahl verlief erfolgreich. Mit Johann Brumbach, Heinrich Dobmeyer, Michael Fleischmann, Anselm Freimuth, Wilhelm Schorner und Hans Leistl zogen sechs “CSE’ler” in den elfköpfigen Stadtrat ein. Die SPD errang fünf Sitze, die KPD ging leer aus.

Da damals der Bürgermeister vom Stadtrat gewählt wurde, hätte die “CSE” dieses Amt besetzen können. Freimuth verzichtete wegen der beruflichen Belastung als Schneider und Landwirt und wegen der Sanierungsarbeiten an seinem beschädigten Haus. Amann wurde ebenso einstimmig zum 1. Bürgermeister gewählt wie Freimuth zu seinem Stellvertreter. Für die Bürgermeister rückte aus der jeweiligen Liste der erste Ersatzmann in den Stadtrat nach. Bei der “CSE” war dies Franz Gebhard. Da es am 7. Januar zu keiner Vorstandswahl gekommen war, wurde diese Formalität am 4. März 1946 nachgeholt. Der Wahlerfolg hatte nicht die erhofften Auswirkungen auf die Mitgliederzahlen. Kaum jemand wollte (oder konnte) den Beitrag bezahlen. Am 4. März traten nicht einmal alle 16 CSE-Stadtratskandidaten der Partei bei, die ab diesem Tag offiziell „Christlich-Soziale Union“ (CSU) hieß. Das Protokoll nennt als Gründungsmitglieder 14 Männer: Anselm Freimuth (1. Vorsitzender), Johann Brumbach (2. Vorsitzender), Heinrich Dobmeyer (Schriftführer), Johann Leistl, Michael Fleischmann, Johann Rösch und Hans Gallwitzer (alle Beisitzer) sowie Franz Gebhard, Wilhelm Schorner, Josef Freimuth, Michael Fleischmann (Lagerhaus), Georg Rösch und Johann Wittmann. Für die CSU folgten schwere Zeiten. 1948 verlor man die Mehrheit im Stadtrat. Nur mehr drei CSU’ler kamen in das jetzt 16-köpfige Gremium. Freimuth unterlag bei der Bürgermeisterwahl dem neuen SPD-Kandidaten Josef Lederer. Von Zeitzeugen, weiß man, dass Freimuth von 1946 bis 1948 oft den Viehhändler Hanauer begleiten musste, der im Auftrag der Militärregierung bei den Bauern Vieh und Brotgetreide beschlagnahmte. Die Landwirte, Stammwähler der CSU, verweigerten ihm ihre Stimme: “Der woar beim Hanauer dabei!”[1]

Die 50er Jahre: Erster CSU-Bürgermeister in Hirschau

Noch schlechter erging es der CSU bei den Wahlen 1952. Man errang nur mehr zwei Stadtratssitze. Der Ortsverband hatte gerade noch 5 Mitglieder, als Paul Freimuth am 6. März 1955 den Ortsvorsitz übernahm. Unter seiner Führung wendete sich das Blatt.[1]

Nach den Wahlen vom 18. März 1956 zogen mit ihm, mit Georg Dobmeier, Karl Knorr, Anton Zimmermann und Willi Bösl fünf CSU‘ler in den Stadtrat ein. Nach dem Rücktritt von Bürgermeister Lederer setzte sich Willi Bösl am 26. Oktober 1958 mit 59,4 % gegen den 2. Bürgermeister Eugen Biller von der SPD durch und wurde somit zum ersten CSU-Bürgermeister in der Geschichte Hirschaus. Willi Bösl gewann die Bürgermeisterwahl am 27. März 1960 mit 77,36 %. Die CSU konnte ihre Sitzzahl auf 9 Mandate erhöhen, die SPD rutschte von bislang 8 auf 5 Sitze ab.[1]

1058 bis 1984: Bürgermeister Bösl

Nach Paul Freimuth folgte 1972 im Ortsvorsitz Hans Fleischmann (1972 bis Jan. 1979), der Gründer des JU-Ortsverbandes. Unter ihm stieg die Mitgliederzahl auf 160 an. Nach einem Intermezzo durch Karl-Heinz Knorr (Januar 1979 bis August 1979) übernahm Werner Schulz im November 1979 den Ortsvorsitz.[1]

Bösl wurde bei drei weiteren Wahlen 1966, 1972 und 1978 mit deutlichen Mehrheiten bestätigt. Die Kreispolitik gestaltete er von 1962 bis 1984 als stellvertretender Landrat maßgeblich mit. In seine Amtszeit fiel die Gebietsreform, bei der er hartnäckig und am Ende erfolgreich für die Eingliederung Massenrichts nach Hirschau kämpfte. Als er 1984 aus dem Amt schied, bescheinigte ihm Regierungspräsident Krampol, dass „Hirschau unter ihm zu einem kleinen Musterstädtchen geworden ist.“[1]

1984 bis 2002: Bürgermeister Rösch

Auf Willi Bösl folgte Helmut Rösch, der bei den Bürgermeisterwahlen 1984, 1990 und 1996 das Vertrauen der Hirschauer erhielt. Das wichtigstes unter Rösch umgesetzten Projekt war die Umstrukturierung des Krankenhauses in ein Alten- und Pflegeheim. Gerade dafür habe er eine Unmenge unsachlicher Attacken des politischen Gegners hinnehmen müssen. In Folge der Kampagne verlor die CSU ihre Mehrheit im Stadtrat. Sie stellt aber bis heute mit 9 Sitzen die stärkste Fraktion.[1]

Nach seiner Wahl zum CSU-Kreisvorsitzenden im Jahr 1993 gab Werner Schulz sein Amt als Ortsvorsitzender auf. Während seiner Amtszeit konnte die Mitgliederzahl auf über 200 gesteigert werden. Sein Nachfolger Günter Mrasek verstarb 1996 im Alter von 44 Jahren. Nach einer Interimszeit wurde Petra Waldhauser 1997 zur Vorsitzenden gewählt.[1]

2002 bis 2014: Bürgermeister Drexler

2002 wurde mit Hans Drexler der nächste CSU-Mann zum Bürgermeister gewählt. 2008 schenkten ihm bei seiner Wiederwahl 71 Prozent der Wähler das Vertrauen. Mit seinem Namen wird immer der Neubau des Freizeitzentrums Monte Kaolino und die Sanierung der Innenstadt verbunden bleiben.[1]

Im Ortsvorsitze folgte 2009 Dieter Birner auf Petra Waldhauser.[1]

Seit 2014: Bürgermeister Falk

Als Nachfolger von Hans Drexler wurde 2014 mit Hermann Falk erneut ein Mitglied der CSU zum Bürgermeister gewählt. Unter seiner Führung wurde u.a. die Innenstadtsanierung fortgesetzt, die Postgasse saniert, die Moosweiherstraße ausgebaut, das Gewerbegebiet Am Bachranken und das Baugebiet Sonnenstraße erschlossen worden. 2020 wurde Falk mit 68,2 Prozent Zustimmung wiedergewählt. Während die SPD zwei Sitze verlor, gewann die CSU einen Sitz im Hirschauer Stadtrat hinzu. Mit Bärbel Birner und Hermann Gebhard stelle die CSU auch die beiden Bürgermeisterstellvertreter. Zusammen mit dem Bürgermeister verfüge die CSU seither über eine Mehrheit, mit der es verantwortungsvoll umzugehen gelte.

Nach Dieter Birners Rücktritt 2014 wurde Birgit Birner zur Ortsvorsitzenden gewählt. Sie bekleidete das Amt bis 2019. Ihr folgte Florentin Siegert, der den Vorsitz 2024 aus beruflichen Gründen aufgeben musste.[1] Ihm folgte Martin Merkl.[2]

Ortsvorsitzende

1946 bis 1955 Anselm Freimuth[1]
1955 bis 1972 Paul Freimuth[1]
1972 bis Jan. 1979 Johann Fleischmann[1]
Januar 1979 bis August 1979 Karl-Heinz Knorr[1]
November 1979 bis November 1993 Werner Schulz[1]
November 1993 bis April 1996 Günter Mrasek[1]
April 1997 bis 2009 Petra Waldhauser[1]
2009 bis 2014 Dieter Birner[1]
2014 bis 2019 Birgit Birner[1]
2019 bis 2024 Florentin Siegert[1]
seit 2024 Martin Merkl[2]

Einzelnachweise