Friedrich Zeitler

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Friedrich Zeitler (* 24. Juni 1888 in Mitterteich; † 11. November 1963 ebenda) war ein katholischer Geistlicher. Für sein Wirken in Hirschau wurde er mit der Ehrenbürgerwürde ausgezeichnet. Darüberhinaus ist in Hirschau die Friedrich-Zeitler-Straße nach ihm benannt.

Leben

Friedrich Zeitler wurde am 24. Juni 1888 in Mitterteich geboren. Seinen Ruhestand, den er in seiner Heimatstadt Mitterteich verbrachte, konnte Friedrich Zeitler nicht lange genießen. Er verstarb am 11. November 1963 in Mitterteich.[1]

Wirken

Zeitler wurde 1913 zum Priester geweiht, in den Jahren 1913 und 14 war er Kooperator in Fichtelberg. Von 1914 bis 1918 war er Divisionspfarrer im Kriegsdienst. 1918-1924 war er Kooperator in Marktredwitz. Von 1924 bis 1926 war er Benefiziat in Schnaittenbach, danach von 1926 bis 1927 Benefiziat in Vilseck.[1]

Von 1927 bis 1933 war er Pfarrer in Großschönbrunn, bevor er am 3. Dezember 1933 sein Amt als Hirschauer Stadtpfarrer antrat.[1]

Zeitler stellten die Jahre der Nazi-Diktatur, des 2. Weltkriegs und die Flüchtlingsnot der Nachkriegsjahre vor schwierigste Aufgaben. So sorgte er dafür, dass der am 20. April 1945 bei einem US-Bombenangriff schwer beschädigte Kirchturm und das zur Hälfte zerstörte Kirchendach schnellstmöglich wieder instandgesetzt wurden. Nachdem im Frühjahr 1942 die Kirchenglocken (bis auf die Sterbeglocke) beschlagnahmt worden waren, bemühte er sich mit Erfolg um ein neues Geläute. Am 18. Dezember 1949 konnte es Stadtpfarrer Zeitler, der 1941 zum Dekan und 1946 zum Bischöflich Geistlichen Rat ernannt worden war, unter großer Anteilnahme der Bevölkerung einweihen. Auch das Innere der Pfarrkirche und der Vierzehnnothelferkirche ließ er während seiner Amtszeit renovieren. Durch die Bereitstellung von kircheneigenem Bauland für den sozialen Wohnungsbau trug er wesentlich zur Linderung der Wohnungsnot im Nachkriegs-Hirschau bei. In der Reihe seiner für die Allgemeinheit wichtigen Aktivitäten darf der am 26. Mai 1953 erfolgte Kauf des Löwenbräusaals (im Volksmund „Ertlsaal“) nicht fehlen. Der Gebäudekomplex wurde renoviert und erweitert und erhielt die Bezeichnung Josefshaus. An dieses ließ der Pfarrherr 1957 ein modernes Jugendheim anbauen. Ein unermüdlicher Motor dieses Projektes war Kooperator Josef Schedl, der ab 1955 acht Jahre in Hirschau wirkte. Während Zeitlers 29-jähriger Amtszeit unterstützten ihn acht Kooperatoren (heute Kapläne) bei der Seelsorgearbeit.[1]

Am 8. Juli 1962 feierte er, nachdem er zum 1. Juli von seinen Ämtern entbunden wurde, seinen letzten Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche. Abends wurde er im voll besetzten Josefshaussaal von Pfarrei und Stadt offiziell verabschiedet. In der Amberger Zeitung stand damals u.a. zu lesen: „Mit Recht kann man sagen, dass unser Geistl. Rat der rechte Seelsorger für diese Zeit war. In kluger Besonnenheit, echter Toleranz und priesterlicher Liebe leitete und führte er seine Stadtpfarrei. Er war ihr guter Hirte in schwieriger Zeit.“[1]

Trivia

In der Bevölkerung wurde Zeitler nur selten als „Stadtpfarrer“ tituliert. Man sprach in der Regel vom „Geistlichen Rat“. Zeitzeugen berichten von seinem ständigen Bemühen, durch Güte und Toleranz überall und jederzeit vermittelnd und versöhnend zu wirken. Zu den Markenzeichen des leutseligen Seelsorgers gehörte seine Leidenschaft für das Schafkopfen. Dazu traf er sich nur zu gerne beim „Sporrer-Röisl“, beim Böckl, beim Specht, beim Schwanenwirt und vor allem in „seinem“ Josefshaus. Organisator der Schafkopfrunde war oftmals Engelbert Rösch, der Vater von Altbürgermeister Helmut Rösch. Mangels Telefon, SMS oder gar WhatsApp wurde der Helmut, selbst Ministrant, vom Vater zum „Einsagen“ von Uhrzeit und Gastwirtschaft zu den anderen Schafkopffreunden wie z.B. dem Ritter Adam, dem Tröster Wolf, dem Schwab Wolfgang oder dem Segerer Hans geschickt. Von Zeitler-Kennern wird zudem berichtet, dass der Geistliche Rat einem guten Tröpfchen Wein nicht abgeneigt war.[1]

Ehrungen

  • 1946 erhielt Zeitler den Ehrentitel Bischöflich Geistlicher Rat.
  • In seiner Sitzung vom 1. Oktober 1958 hatte der Hirschauer Stadtrat auf auf Antrag der CSU-Fraktion beschlossen, Friedrich Zeitler zum Ehrenbürger zu ernennen. Anlass dafür war das 25-jährige Ortsjubiläum Zeitlers, der am 3. Dezember 1933 sein Amt als Hirschauer Stadtpfarrer angetreten hatte. Im Rahmen einer Sondersitzung der Hirschauer Stadtrats überreichte Bürgermeister Willi Bösl am 14. Dezember 1958 die Ehrenbürgerurkunde an Friedrich Zeitler.
  • Zwei Jahre nach Zeitlers Tod wurde die Friedrich-Zeitler-Straße in Hirschau nach Zeitler benannt.[1]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 Werner Schulz: Den „guten Hirten“, Geistl. Rat Friedrich Zeitler, zum Ehrenbürger ernannt, vom 16. Dezember 2023, abgerufen am 02. September 2024