Kirwaburschen Freudenberg
Die Kirwaburschen Freudenberg sind als eingetragener Verein Ausrichter der Freudenberger Kirwa. Die Kirwa in Freudenberg ist Bestandteil des Kulturerbes Kirwa im Amberg-Sulzbacher Land. Die Kirwa hat eine enorme Bedeutung für den Zusammenhalt im Dorf. Sie ist Gemeinschaftsprojekt, dient der Freundschaftspflege und ist Kontaktbörse. Bei einer Befragung der Jugendlichen im Rahmen des Beteiligungsprojekts "Sag was" im Jahr 2023 wurde die Kirwa als entscheidendes Kriterium für Lebensqualität genannt.
Geschichte
Die Geschichte der Freudenberger Kirwa reicht Jahrhunderte zurück. Bereits in den kaiserlichen Freiheitsbriefen an die Herrschaft Freudenberg im 15. Jahrhundert ist vom Jahrmarkt in Freudenberg und vom Kirchweihschutz für Freudenberg, Wutschdorf, Ellersdorf und Schleißdorf die Rede. Die Kirwatradition in Freudenberg wurde nur in der Zeit des Zweiten Weltkrieges unterbrochen. Während des Zweiten Weltkrieges mussten 58 junge Burschen aus Freudenberg und den umliegenden Orten durch Kriegshandlungen sterben.
Ablauf
Die Freudenberger Kirwa findet seit 1993 immer am zweiten Wochenende im September statt und dauert offiziell drei Tage: Samstag, Sonntag und Montag. Der Ablauf folgt den Gepflogenheiten der meisten Kirwan im Amberg-Sulzbacher Land. Am Samstag wird der Kirwabaum geholt, geschmückt und aufgestellt. Die erste Tanzveranstaltung findet am Samstagabend statt. In der Nacht auf Sonntag muss der Baum bewacht werden. Am Sonntagnachmittag wird der Baum ausgetanzt. Dabei ist das Aussingen ein besonderes Brauchtumsmerkmal. Ab Montagmorgen zieht die Kirwagesellschaft beim Kirwabärtreiben von Haus zu Haus. Am Montagabend findet noch einmal eine Tanzveranstaltung statt, bei der der Kirwabaum verlost wird.
Besondere Merkmale
- In Freudenberg ist es nach wie vor üblich, dass die Burschen aus Freudenberg (inklusive Hötzerlsdorf, Baumgarten, Traglhof und Wutschdorf) stammen müssen. Das Mindestalter liegt aktuell bei 18 Jahren. Die Burschen dürfen sich ihre Tanzpartnerinnen auswählen. Dabei ist es unerheblich, woher die Tanzpartnerin stammt.
- Die Freudenberger Kirwa zählt zu den Burschenkirwan in der Tradition der Katholischen Burschenvereine, wie sie in den Nachbarorten Aschach, Lintach, Raigering und Schleißdorf gefeiert werden. Erkennbar ist dies durch die Kleiderordnung schwarze Hose/weißes Hemd und das Schnodahüpflsingen beim Austanzen des Kirwabaumes.
- Der Kirwabär beim Kirwabärtreiben am Montag wird von einem Kirwaburschen in einem weißen Bärenfell dargestellt. Diese Darstellung ist einzigartig in der Oberpfalz.
- Der Termin für die Kirwa in Freudenberg hat sich seit mehr als 100 Jahren noch nie nach einem Kirchenpatrozinium gerichtet. Bis 1993 fand die Kirwa immer am Allerweltskirwa-Wochenende, dem dritten Wochenende im Oktober im Gasthof Dotzler statt. Weil der Gasthof damals seinen Saal renovierte, entschlossen sich die Burschen, in der Ortsmitte ein Festzelt aufzustellen und den Termin wegen der besseren Wetteraussichten auf September vorzuziehen.
- Neben der Freudenberger Kirwa gibt es noch die Jakobikirwa, die an das mittelalterliche Marktrecht in Freudenberg erinnert. Sie findet immer zum Patrozinium der Jakobikirche (25. Juli) statt und wird derzeit vom Musikverein Freudenberg ausgerichtet, allerdings ohne die typischen Brauchtumsmerkmale.