Schützenverein Plassenberg-Gleiritsch
Schützenverein Plassenberg-Gleiritsch | |
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1. Vorsitzender: | Tobias Beer |
Homepage: | www.plassenbergschuetzen.de |
Gründungsdatum: | 1920 |
Der Schützenverein Plassenberg-Gleiritsch ist ein Verein in der Gemeinde Gleiritsch, der 1920 gegründet wurde.
Entstehungsgeschichte
Am 12. September 1920[1] entstand als Zweigverein der Trausnitzer Zimmerstutzengesellschaft der Schützenverein „Plassenberg-Gleiritsch“. Die Gründungsversammlung fand im Gasthaus Leipold in Gleiritsch statt. Die Schützen schlossen sich dem Schützengau Nabburg an, dem sie bis 1933 angehörten. Nach dem Gründungsprotokoll war das Ziel des Vereins das „Üben im Scheibenschießen mit dem Zimmerstutzen und die Pflege geselliger Unterhaltung“, wie im Gründungsprotokoll zu lesen ist. Zehn Gründungsmitglieder hoben den Verein aus der Taufe. Die Gleiritscher Schützen übernahmen die vom Trausnitzer Schützenverein im Jahre 1914 erlassene Satzung.
Der Verein bestand bis 1933, da alle Vereine nach der Machtergreifung durch die NSDAP aufgehoben wurden. Die Schützenvereine gliederte man dem „Deutschen Schießsportverband im Reichsbund für Leibesübungen“ ein, die Vereine standen unter der vollständigen Kontrolle durch die Nationalsozialisten. Am 1. Oktober 1948 erfolgte die Neugründung des Schützenvereins „Plassenberg“-Gleiritsch, der sich bis 1968 dem Schützengau Oberviechtach anschloss. Dann wechselte man wieder zum Gau Nabburg. Die Gaststätte Leipold war bis 1951 Vereinslokal. Dann wechselten die Schützen die Vereinswirtschaft. Das Gasthaus Liebl[2]in Gleiritsch war bis 2019 das neue Domizil. Im Jahre 1952 kürten die Mitglieder zum ersten Mal ihren Schützenkönig mit der neuen Schützenkette. Ab 1954 konnten die Gleiritscher Schützen ihr neues Schützenhaus benützen, das sie in Gemeinschaftsarbeit am „Bruch“ errichtet hatten. In den Sommermonaten schossen hier die Aktiven.
Seit dieser Zeit war das Gleiritscher Schützenfest am „Bruch“ Tradition. Ein befestigter Tanzboden war gebaut worden, es gab eine Schießbude und die „Blas-kapelle Erich Babl“ spielte regelmäßig zum Tanz auf. 1993 fand das Fest hier letztmalig statt. Im Jahre 1997 wechselte der Schützenverein den Festplatz und zog in den „Meisterbauerngarten“ in die Ortsmitte um.
Erste Fahnenweihe
Ein erster Höhepunkt in der noch jungen Vereinsgeschichte nach der Wiedergründung im Jahre 1948 war die erste Fahnenweihe des Vereins am 28. Juni 1959 in Gleiritsch. Als Festplatz diente damals der „Hosnegelgarten“. Er liegt, wenn man von Gleiritsch aus in Richtung Kroau fährt, nach dem Anwesen Lehner auf der linken Seite. Zu dieser großen Feierlichkeit war eine Schiffschaukel aufgestellt worden, die zwei Gleiritscher Kramerläden „Strowl“ (Götz / SPAR) und „Herzog“ (Zeus / Edeka) hatten eigene kleine Stände mit Naschereien vor den Geschäften am Dorfplatz aufgebaut.
Schützenheim im Gasthaus Liebl
Nach der Wiedergründung des Schützenvereins „Plassenberg-Gleiritsch“ am 1. Oktober 1948 war die Gastwirtschaft Leipold das Vereinslokal des Vereins. 1951 wechselten die Schützen das Vereinslokal und zogen in die Gastwirtschaft Liebl um. Das Schützenhaus am Bruch bei Gleiritsch, das von den Vereinsmitgliedern in Eigenleistung errichtet worden war, konnte ab dem Jahr 1954 genutzt werden. Hier wurde mit dem Luftgewehr und mit Zimmerstutzen in Richtung des ehemaligen Steinbruchs geschossen. Der Schießbetrieb fand nur in den wärmeren Monaten statt, im Winter entfiel er komplett. Allmählich änderten sich die Wettbewerbsanforderungen und Sicherheitsstandards im Schützenwesen. Das Schützenheim am Steinbruch konnte kein Dauerzustand bleiben, wollte der Verein eine Zukunft haben. Abhilfe musste geschaffen werden.
In der Folgezeit wurde in der Gastwirtschaft durch drei wegklappbare Luken vom Gastzimmer aus in Richtung Saal geschossen. Später stellte man Trennwände auf, um im Lieblsaal in Richtung Bühne zu zielen. Unter dem Vereinswirt Karl Liebl kam es zwanzig Jahre nach der Errichtung eines Schützenheimes am Bruch zu einem kompletten Neubau einer Schießanlage in der Gastwirtschaft Liebl in Gleiritsch. Diese wurde seitwärts zum bestehenden Saal angebaut. Vereinsmitglieder erledigten in Eigenleistung den Innenausbau der Schießanlage, die ab 1974 genutzt werden konnte. Dadurch erhielt der Verein eine bleibende Stätte für den Schießsport. Und das hatte enorme Auswirkungen, vor allem auf die Mitgliederwerbung beim Nachwuchs. Der Verein konnte einen erheblichen Zuwachs an Jungschützen verzeichnen, so dass die Mitgliederzahl ständig anstieg.
Der Schützenverein war zur damaligen Zeit neben dem 1965 gegründeten Sportverein „DJK Gleiritsch“ der einzige Verein in der Kommune, der ein Freizeitangebot für Jugendliche hatte. Der Neubau des Schützenheims wirkte sich auch auf die Leistungen im Schießsport aus. Nun hatte man die Möglichkeit, durch gezieltes Training die Leistungen so zu steigern, dass die Teilnahme an der Landes- und Gaumeisterschaft keine Seltenheit mehr war. Die Auswahl einzelner Schützen zur Gaumannschaft verhalf dem Verein zu einem guten Ruf im Schützengau Nabburg.
Die Aktivitäten des Schützenvereins Plassenberg beschränkten sich aber nicht nur auf das Schießen mit dem Luftgewehr oder der Luftpistole. Durch verschiedene gesellschaftliche Veranstaltungen bereicherte der Verein das gesellige Leben in der Gemeinde Gleiritsch.
Schützenheim im Haus der Vereine
Das Gleiritscher Vereinsleben ist schon immer ein Aushängeschild für Bürgerengagement und Ehrenamt. Beseitigter Leerstand bedeutet nun neue Heimat und Gemeinschaft für örtliche Vereine. Durch den demografischen Wandel änderte sich die Schullandschaft rasant. Aufgrund rückläufiger Schülerzahlen kam es im Jahre 2008 zur Einstellung des Schulbetriebs im Gleiritscher Schulhaus in der Sandgasse. Das Gebäude mit den Lehrerwohnungen war schon vor längerer Zeit an einen Privatmann verkauft worden, das Schulhaus mutierte zum Leerstand. Lediglich die Turnhalle war nach wie vor durch das große Freizeitangebot der DJK Gleiritsch frequentiert und der Musikverein nutzte die Räume für Proben. Der Gleiritscher Gemeinderat suchte daher händeringend nach Lösungen. So reifte ab dem Jahre 2016 der Entschluss, den Leerstand wieder zu beleben.
Ein Glücksfall war die Sanierung für die Plassenbergschützen. Der Fortbestand der Gastwirtschaft Liebl, in der sich das Schützenheim bis 2019 befand, war ungewiss. Im „Haus der Vereine“ in der Sandgasse fand der Verein die Möglichkeit, eine komplett neue Schießanlage nach dem neuesten Stand der Technik aufzubauen und den Fortbestand des Schützenvereins zu sichern. Im Jahre 2019 zog der Schützenverein in das neu sanierte „Haus der Vereine“ um.
Andreas Köppl: Lampenrichter Ausnahmeschütze
Der am 10. März 2003 geborene und in Lampenricht (Gemeinde Gleiritsch) wohnende Andreas Köppl begann 2014 mit dem aktiven Schießsport bei der Plassenbergschützen in Gleiritsch. Der achtmalige Vereinsmeister, sechsmalige Gaumeister, zwölfmalige Bayerische Meister und dreimalige Deutsche Meister qualifizierte sich 2022 für die Teilnahme an der Europameisterschaft in Hamar (Norwegen), konnte aber wegen Corona nicht teilnehmen. Im Oktober 2022 nahm Andreas Köppl im Teamwettbewerb der Pistolen-Junioren an der Weltmeisterschaft in Kairo teil. Beim Mixed-Wettbewerb am 22. Oktober 2022, sicherten sich Celina Becker und Andreas Köppl die Bronzemedaille. Bei der Junioren Weltmeister in Lima (Peru) im Jahre 2024 im Mixed Wettbewerb Luftpistole Junioren belegte Andreas Köppl mit Celina Becker den ersten Platz und wurde Weltmeister.
Erfolgreiche Gleiritscher Schützen
- Manfred Hartinger: 1980 Landesmeister Schüler
- Georg Schmittner: 1981 Gaujugendkönig
- Johann Meier: 1981 Gaukönig
- Johann Winkler: 1982 Vizemeister bei der Oberpfalzmeisterschaft
- Josef Meier: 2010 Gaukönig
- Andreas Köppl: 2016 Gaumeister Schüler; 2017 1. Platz Mastercup; 2017 Bayrischer Meister LP 10 m Schüler; 2018 1. Platz Jugendrangliste DSB; 2019 Deutscher Meister LP 10 m und P5 Mehrkampf; 2022 Bronzemedaille bei der Europameisterschaft in Kairo Mixed Wettbewerb Luftpistole Junioren; 2024 Junioren Weltmeister in Lima (Peru) im Mixed Wettbewerb Luftpistole Junioren;
Adventsmarkt der Plassenbergschützen
Auf dem Adventsmarkt der Plassenbergschützen Gleiritsch gab es im Jahre 2004 erstmals Adventskränze zu kaufen. Die Veranstaltung fand immer eine Woche vor dem 1. Advent statt. Samstag um 17:00 Uhr öffneten sich die Türen des Marktes. Regionale Hobbykünstler bereicherten den Markt mit Dekoartikeln aus Holz, Keramik und Gegenständen aus Bienenwachs. Der Markt entwickelte sich sehr schnell zu einem Besuchermagneten. Viele Besucher aus Nah und Fern haben den Markt wegen seines besonderen Flairs lieben und schätzen gelernt. Der Abbau erfolgt am Folgetag. In geselliger Runde gibt es dann ein gemeinsames Essen als „Dankeschön“ für die vielen helfenden Hände bei der Vor- und Nachbereitung des Adventsmarktes in Gleiritsch.
Literatur
- Schreiner, Siegfried, Chronik des Schützengaus Nabburg und seiner Schützengesellschaften, in: 50 Jahre Schützengau Nabburg, 1930 - 1980, Nabburg 1980
- Zimmerer, Ernst, in: Festschrift der Burgschützen Trausnitz e.V. zum 75-jährigen Gründungsfest mit Fahnenweihe, Trausnitz 1989
- Alois Köppl: 100 Jahre Schützenverein Plassenberg-Gleiritsch, 1920-2020. Verlag Katzenstein-Gleiritsch, Gleiritsch 2022, ISBN 978-3-9819712-1-7
- Alois Köppl: Aus der Geschichte der Gemeinde Gleiritsch. Gemeinde Gleiritsch 1988, 2. Auflage
Weblinks
- Homepage des Schützenvereins Plassenberg-Gleiritsch
- Oberpfälzer Schützenbund bei OberpfalzWiki
- Offizielle Website des Oberpfälzer Schützenbundes
- Website der Schützenjugend im Oberpfälzer Schützenbund