Wetterdorf

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Die Türe der Kirche von Gösselsdorf soll zur Kirche in Wetterdorf gehört haben.

Wetterdorf (oder Weberdorf) ist der Name einer Wüstung auf dem Wetterberg in der Gemeinde Schmidgaden (Landkreis Schwandorf). In dem Waldstück sind kaum noch Hinweise auf eine einstige Besiedelung zu sehen. Zwar hat der Heimatkundler Franz Flammersberger aus Schnaittenbach einst eine Skizze von Grabhügeln und Steinwällen angefertigt. Diese Relikte sind aber vor Ort nur schwer auszumachen. Einige wenige Steinanhäufungen sind von der Waldbewirtschaftung in Mitleidenschaft gezogen.

Geschichte

Um das untergegangene Dorf Wetterdorf ranken sich mehrere Sagen. Der Ort soll eine Kirche gehabt haben. Die Bewohner des Naabgebirges erzählen sich, dass die Tür dieser Kirche beim Bau der Kirche im benachbarten Gösselsdorf wiederverwendet wurde. Doch immer am frühen Morgen sei die Türe nicht mehr in Gösselsdorf, sondern wieder an ihrem alten Platz im verwüsteten Wetterdorf gewesen. Erst als die Gösselsdorfer das Versprechen abgaben, die Türe zurückzubringen, wenn Wetterdorf wieder aufgebaut worden sei, blieb die Tür in Gösselsdorf. In Wolfsbach in der Gemeinde Schmidgaden gibt es die Prophezeiung: "Wedadorf wird wieda a Stodt und Nürnberg wird wieda a Rod" (Wetterdorf wird wieder eine Stadt und Nürnberg wird wieder eine Rodung). In Wutschdorf heißt es, bei der Vertreibung der Bewohner Wetterdorfs seien alle Weber nach Freudenberg und Wutschdorf geflohen und alle Schuster nach Hirschau. Deswegen gebe es dort entsprechend viele Hausnamen mit dem Zusatz "Weber" oder "Schuster". Der aus Wutschdorf stammende Karmelitenpater Robert Schmidbauer sagte, Wetterdorf sei früher als Weberdorf bezeichnet worden. Franz Flammersberger hielt es für möglich, dass in Wetterdorf oder im benachbarten Hainstetten die verschollene "Ecclesia ad Nordfilusa", die Urkirche an der Nord-Vils, gestanden haben könnte. Wetterdorf ist als "Wederndorf" ein einziges Mal in einer bedeutenden historischen Urkunde erwähnt: im Saalbuch Ludwig des Strengen aus dem Jahre 1271.

Bodendenkmal

Die Wüstung Wetterdorf ist als Bodendenkmal mit dem Aktenzeichen D-3-6538-0086 in der Liste der Bodendenkmäler des Freistaats Bayern eingetragen.

Rezeption

An die Geschichte von Wetterdorf erinnert der Feuerturm am Freudenberger Märchenweg in Hainstetten. Die VHS Amberg-Sulzbach hat im Januar 2025 eine geführte Exkursion zur Wüstung Wetterdorf angeboten. Der in Amberg lebende Radioästhet Erdreich Kieker hat die Wüstung im Sommer 2017 radiästhetisch vermessen. Er spürte mehrere markante Wasseradern und Erdstrahlen-Phänomene auf und zeichnete ein detailliertes Bild davon, wie die Bebauung Wetterdorfs seiner Ansicht nach einst ausgesehen haben könnte. Die Aufzeichnungen befinden sich in der Sammlung des Heimat- und Kulturvereins Freudenberg.