Alte Steingutfabrik

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Geschichte

Am 18. April 1826 erteilte die Regierung die Konzession zur Steingutfertigung in Hirschau. Die Gesellschafter Josef Konstantin Dorfner, Carl Martin Dorfner, Heinrich Waffler und Johann Dietrich Meyer firmierten unter „Dorfner & Co“. Nach 1860 stand die Verantwortung bei Michael Dorfner, Johann Sebastian Dorfner und Ernest Dorfner, sowie Josef Dorfner. Im Jahr 1894 wurde die Firma aufgelöst und versteigert.[1]

Die Situation in den Anfangsjahren der Steingutfabrik dokumentiert ein Schreiben des Ersten Magistratrats Nißl an das Landgericht Amberg aus dem Jahr 1836:[2]

Die hiesige Steingutfabrik entstand im Jahre 1826. Anlaß hierzu gaben Josef Dietrich Mayer aus Münden im Königreich Hannover und Heinrich Waffler aus Regensburg, vorzüglich Mayer, ohne welchen nichts hätte zustandegebracht werden können, mit welchen dann die Gebrüder Carl Martin und Josef Dorfner in einen Assoziation-Vertrag traten.

Meyer leitete durch seine vieljährige Erfahrung und Kenntnisse, die er sich durch Bereisung fast aller Fabriken in Norddeutschland, Böhmen, Mähren, Schlesien, Bayern als Werkführer sammelte, ja selbst einige große Fabriken in Böhmen angegangen war, den ganzen Bau des Fabrikgebäudes, vorzüglich die Brennöfen unter tätigster Mitwirkung des Fabrikvorstandes Carl Martin und seines Bruders Josef Dorfner, welche beide als unternehmende, vermögliche Männer bekannt, hiezu alle erforderlichen pekuniären Mittel, alle Fuhren mit ihrer zahlreichen Menat sowie alles Bauholz lieferten, da die günstige Lage von Hirschau wegen der Nähe des zu Ehenfeld unerschöpflich reichen und ebenso guten Tonvorrats, woraus die beiden Fabriken zu Bayreuth und Amberg schon früher und bis jetzt kontinuierlich fort zum Betrieb versehen werden, einerseites, dann wegen des in der ganzen Gegend befindlichen nachhaltigen Waldbestandes sowie der zum Betrieb unentbehrlichen feinen und großen Sandmassen andererseits die ersprießlichste Aussicht für die Zukunft gewähren.

Was jedoch diesem kühnen und kostspieligen Unternehmen die Krone aufsetzte, ist das Arcanum (Fabrikationsgeheimnis) der Glasurmischung und die Kunst, dem Fabrikate eine besonders empfehlende Weiße zu geben, die das hiesige Geschirr vor jedem anderen in- und ausländischen Fabrikate auszeichnet und die hiesige Fabrik über jede andere erhebt. Dieses Geheimnis und die Kunst besitzt auch nur Meyer allein, weshalb er die Seele und Schöpfer der Fabrik genannt werden kann.

Einzelnachweise

  1. Steingut „Alte Mälzerei“ Hirschau, abgerufen am 14. November 2024
  2. Weiße Erde. Entwicklung des Kaolinbergbaus in der Region Hirschau/Schnaittenbach. Hirschau Mai 2001, S. 7